Methan ist eines der schädlichsten Treibhausgase. Insbesondere die Landwirtschaft ist laut Umweltbundesamt für den Ausstoß verantwortlich. Mehr als drei Viertel der Methanbelastung in Deutschland gehen demnach auf Tierhaltung und Düngung zurück. Eine aktuelle Studie der Curtin University in Australien schlägt nun unter anderem vor, emissionsarme Kühe zu züchten, um die Auswirkungen auf den Klimawandel zu reduzieren.
Verschiedene Maßnahmen im Blick
Die Forscher analysierten 27 wissenschaftliche Publikationen und identifizierten zahlreiche potenzielle Strategien zur Verringerung der Methanemissionen von Rindfleisch- und Milchsektoren. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die Züchtung weniger flatulenter Kühe, die Beschleunigung des Reifeprozesses der Tiere, sowie die Anreicherung des Viehfutters mit mehr Getreide als mit Gras und die Zugabe bestimmter Hülsenfrüchte, Algen oder anderer Verbindungen. Auch könnte das Wasser im Zuge eines verbesserten Abwassermanagements in Fleischverarbeitungsbetrieben mit Ozongas behandelt werden, um Verunreinigungen zu entfernen.
Die Studie, geleitet von Merideth Kelliher, betont die Dringlichkeit, landwirtschaftliche Flächen in Feuchtgebiete und Wälder umzuwandeln, sieht jedoch auch erhebliches Verbesserungspotenzial in der Anpassung der Betriebsabläufe in der Milch- und Rindfleischproduktion. „Zum Beispiel kann die Änderung der Zuchtziele die Methanproduktion dauerhaft reduzieren“, so Kelliher in einer Pressemitteilung. „Studien haben gezeigt, dass Rinder mit niedrigen Emissionswerten vererbbare genetische Merkmale aufweisen, die die Methanproduktion signifikant verringern können, wenn sie in nationale Zuchtziele aufgenommen werden.“
Australien als Methan-Sünder
Allerdings seien weitere Analysen erforderlich, um „die besten Eigenschaften für emissionsarme Kühe zu ermitteln“. Hierbei sollten auch die Belastungen aus der Landnutzung und die entsprechende Ermittlung geeigneter landwirtschaftlicher Flächen für die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume berücksichtigt werden.
Dass die Studie aus Australien stammt, ist indes wenig überraschend. „Als zweitgrößter Rindfleischexporteur der Welt trägt Australien in erheblichem Maße zu den globalen Methanwerten bei“, so die Nachhaltigkeits-Professorin und Mitautorin Dora Marinova. „Obwohl Australien das Pariser Abkommen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen unterzeichnet hat und den Global Methane Pledge unterstützt, hat es sich noch nicht zu Methanreduktionszielen verpflichtet“.
Auch deswegen skizziere die Studie „mehrere potenzielle Strategien, die praktisch, kosteneffizient und wissenschaftlich untermauert sind, um lokale und internationale politische Entscheidungsträger bei ihren Bemühungen zu unterstützen, die Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren.“