Der Klimawandel zeigt sich in vielen verschiedenen Fassetten. Die Erde wird wärmer, der Meeresspiegel steigt, der Lebensraum für Tiere schrumpft. Auch die Gefahr für Waldbrände ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Amazonas-Gebiet machen dabei nicht nur die natürlichen Gegner den Wäldern zu schaffen. Illegale Waldrodungen sorgen jährlich für enorme Verluste.
Umweltforscher Guilherme Mataveli veröffentlichte zum Jahresende 2022 erschreckende Ergebnisse zu seinen Untersuchungen im Amazonasgebiet. Daraus geht hervor, dass im Sommer vergangenen Jahres erneut Rekordwerte erreicht wurden. Innerhalb von nur zwei Monaten gab es über 74.000 Brände. Ein Großteil ist auf Rodungen in geschützten Gebieten zurückzuführen.
Damit liegt die Anzahl der Brände 71 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Doch nicht nur die Zahl der verehrenden Feuer nahm zu. Auch die Fläche, die innerhalb eines Jahres verbrannte, vergrößerte sich innerhalb von zwölf Monaten deutlich.
Die Gruppe unabhängiger Forscher, die von dem nationalen Institut für Weltraumforschung unterstützt wurde, ermittelte die Brände und ihre Auswirkungen über Satellitenbilder, die in den vergangenen zwei Jahren zur Verfügung gestellt worden.
Grund für den Rekord ist menschliches Eingreifen
Vergleichbare Zahlen haben sich im Jahr 2010 gezeigt. In diesem Jahr war die Region von extremer Dürre betroffen. Diese Entwicklungen haben sich 2022 jedoch nicht wiederholt. Die Forscher stellten durch weitere Analysen fest, dass die primäre Bedrohung bei den Menschen lag.
Die Zahl der illegalen Rodungen durch Feuer nahm in den vergangenen zwölf Monaten eine erschreckende Entwicklung. Durch dieses menschliche Eingreifen in die Natur verlor der Amazonas im Sommer 2022 über 3.000 Quadratkilometer Land.
Die Forscher und Umweltschützer sehen den Grund in der Haltung der Politik.
„Dieser fortschreitende Waldverlust durch Brandrodungen ist eine Folge von schwacher Regierungsführung und der entsprechenden politischen Haltung“.
Denn die Regionen, in denen die Waldbrände stattfinden, zeigen, dass diese gezielt gelegt werden. Sie finden nur selten auf privatem Gelände statt, sondern auf öffentlichen Flächen. Das erleichtert es für die Verantwortlichen, denn diese sind nicht im zentralen Register eingetragen. Die Forscher sprechen von drastischen Entwicklungen.
„Der Amazonas ist in den letzten Jahren noch anfälliger für illegalen Landraub geworden und der drastische Anstieg der Brände ist eine Folge dieses Prozesses.“
Große Teile des Amazonas sind weiterhin ungeschützt
Klima-Wissenschaftler stellten in den vergangenen Jahren bereits fest, dass der Regenwald trockener wird und sich die Zusammensetzung der Bäume verändert. Angesichts dessen wurden bereits Schutzzonen für den Regenwald gefordert. Auch die Forscher erinnern in ihrer Veröffentlichung an die Klimaziele, die sich die Vereinten Nationen auferlegt haben.
„Dazu gehören die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 50 % im Vergleich zu den Werten von 2005 bis 2030 und das Erreichen von null illegaler Entwaldung bis 2028. Die jüngsten Rekordbrände im brasilianischen Amazonas zeigen jedoch eine krasse Realität, die von diesen hochtrabenden Versprechungen weit entfernt ist.“
Sollten diese Schutzzonen in Zukunft eingerichtet werden, könnte das Amazonas-Gebiet endlich vor den Folgen des Klimawandels geschützt werden.