Der Klimawandel ist und bleibt ein großes und bedeutendes Thema. Wie eine neue Studie aus der Schweiz nun imposant darlegt, spielt der Erdboden eine zunehmende Rolle im globalen Temperaturanstieg. So fand ein Forscherteam aus Wissenschaftlern und Umweltschützern heraus, dass die Böden ihren CO₂ Ausstoß in den vergangenen Jahren enorm erhöht haben. Die Untersuchungsergebnisse veröffentlichen die Wissenschaftler rund um Alon Nissan im Wissenschaftsmagazin Nature Communications.
Bodenmikroben reagieren schnell auf den Klimawandel
Kohlendioxid wird durch natürliche Bodenatmung ausgestoßen. Das war schon so als die Menschen noch nicht auf diesem Planeten gelebt haben. Diese Atmung passiert durch Mikroben, Pilze, Bakterien und Pflanzen, die auf der Erde leben. Chefautor Nissan erläutert, dass es sich dabei um einen natürlichen Prozess handelt, der sich mit der Zeit jedoch verändert hat: „Der Kohlenstoffefflux aus den Böden ist die größte terrestrische Kohlenstoffquelle in die Atmosphäre, aber es ist immer noch einer der unsichersten Flüsse im Kohlenstoffbudget der Erde. Ein dominierender Bestandteil dieses Flusses ist die heterotrophe Atmung, die von mehreren Umweltfaktoren beeinflusst wird, insbesondere von Bodentemperatur und Feuchtigkeit.“
Da sich diese Faktoren durch den Klimawandel verändert haben, wollte das Team nun herausfinden, ob sich auch der natürliche Prozess der Atmung verändert hat. Anhand eines einzigartigen Modells ergeben sich bereits wertvolle Daten, aus denen hervorgeht, dass der Ausstoß zugenommen haben muss: „Schätzungen aus dem Modell zeigen, dass die heterotrophe Atmung seit den 1980er-Jahren weltweit mit einer Rate von etwa 2 Prozent pro Jahrzehnt zugenommen hat.“
Starke regionale Unterschiede
Außerdem geht aus dem Modell hervor, dass dieser Anstieg in den nächsten 70 Jahren wohl noch deutlich zunehmen wird. Die Experten halten einen Wert von über 40 Prozent für möglich. Besonders interessant ist jedoch, wo diese Bodenatmung am stärksten auftritt. Im Norden, speziell in den arktischen Gebieten, zeigte sich eine besonders rasche Entwicklung. Im Süden und Osten hingegen scheint die Atmung der Böden nur langsam zuzunehmen.
Die Experten gehen davon aus, dass das mit der hohen Feuchtigkeit zu tun hat. In der Arktis steigt der Meeresspiegel besonders schnell an und die Böden sind sehr viel feuchter als sie es noch vor zehn Jahren waren.
Im Südosten hingegen zeigt sich der Klimawandel bisher eher in Trockenheit. Demnach atmen die Böden hier nicht zu viel CO₂ aus. Dennoch seien auch hier zum Ende dieses Jahrhunderts ähnliche, besorgniserregende Werte im Kohlendioxid Ausstoß zu erwarten.
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