Pflanzen sind für viele Menschen stille und pflegeleichte Begleiter. Dass es auf anderen Frequenzen jedoch auch ziemlich laut zugehen kann, zeigt eine neue Studie, für die einige Pflanzenarten mit Ultraschallgeräten untersucht wurden.
Untersuchungen mit Ultraschall: So verliefen die Untersuchungen
Bisher ist man davon ausgegangen, dass Blumen Bienen oder andere Tiere über chemische Reize, also einen bestimmten Duft oder taktile Signale anlockt. Die Studie, die im Fachmagazin Cell veröffentlicht wurde und der Leitung von Itzhak Khait unterlag, offenbarte jedoch, dass die Pflanzen auch Informationen über Ultraschallfrequenzen teilen.
Die Forschungsgruppe ging bereits im Vorfeld ihrer Untersuchungen davon aus, dass einige Pflanzen mehr oder weniger „vibrieren“ können. Durch geplatzte Luftbläschen in ihrem Leitungssystem sollen für Tiere hörbare Signale entstehen. Diese These wollten die Wissenschaftler durch Untersuchungen beweisen. Denn ihre Frage war „ob diese Vibrationen auch zu Schallwellen werden – zu Lauten, die auch aus der Entfernung wahrnehmbar sind.“
Für ihre Analysen stellten die Forscher hochempfindsame Ultraschallgeräte neben verschiedenen Pflanzenarten auf. Um möglichst genau Untersuchungsergebnisse erzielen zu können, setzten sie die Pflanzen und Geräte dabei in eine schalldichte Box. Somit gingen sie sicher, dass die Geräte keine fremden Geräusche aufnehmen, sondern nur die möglichen Töne der Pflanzen. Die Forscher untersuchten die Frequenzen von Tomaten, Tabak, Weizen, Mais, Wein, Kakteen und Taubnesseln.
Die Tests zeigten, dass gestresste Pflanzen Geräusche von sich geben
Vor den Aufnahmen setzten die Forscher einige der getesteten Pflanzen Stress aus. Dafür wurden bei einigen Exemplaren Blätter oder Stängel abgeschnitten, andere erhielten fünf Tage lang vor der Testung kein Wasser.
Dadurch sollte bei den Pflanzen Stress ausgelöst werden. „Wir wollten so testen, ob die Pflanzen Laute produzieren und ob diese Laute vom Zustand der Pflanzen beeinflusst werden.“
Die Untersuchungsergebnisse waren eindeutig. Die Pflanzen, die während den Aufnahmen an Stress litten, gaben Ultraschalllaute von sich: „Die Pflanzen in unserem Experiment erzeugten Töne im Frequenzbereich zwischen 40 und 80 Kilohertz. Dieser Schall ist laut genug, um noch aus mehreren Meter Entfernung hörbar zu sein.“
Ihre Tests beweisen, dass Tiere, die im Ultraschallbereich hören können, also auch Pflanzen hören können. Für sie würden sich diese Geräusche wie ein regelmäßiges Knacken anhören. Die Forscher gehen davon aus, dass Mäuse, Fledermäuse und Insekten diese wahrnehmen können. Für Menschen liegen diese Laute nicht im hörbaren Bereich.
Informationsweitergabe oder reiner Stress?
Im nächsten Schritt hatten die Forscher das Ziel herauszufinden, warum die Pflanzen diese Laute von sich geben. Dafür verglichen sie die Ergebnisse miteinander. Es zeigte sich bereits, dass eher die gestressten Blumen hörbar waren.
Eine Pflanze, die im Vorfeld verletzt wurde, klickte rund 25-mal in der Stunde. Eine, die besonders ausgetrocknet war, gab 35-mal in der Stunde einen Laut von sich. Die Forscher schließen daraus: „Unsere Messungen zeigen damit, dass die freigesetzten Laute Informationen über den physiologischen Zustand der Pflanze enthalten. Dabei ist jede Art von Stress und jede Pflanzenart mit einem spezifischen, identifizierbaren Laut verbunden.“
So sei es denkbar, dass unter anderem Insekten, die auf Pollensuche sind, aufgrund dieser Laute „wissen“ welche Pflanzen gesund sind und welche nicht.