Im Alter lässt die geistige Leistung nach, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren – ein natürlicher Prozess, der nicht aufzuhalten ist, oder? Bereits seit Jahrzehnten forschen Wissenschaftler an Verjüngungsmethoden, um die Leistung des menschlichen Gehirns aufrechtzuerhalten oder sogar zu verbessern. Nun entdeckten Biologen der Yale University ein besonderes Protein, das ein echter ‚Jungbrunnen‘ sein könnte. Ihre Studie zu dem Thema veröffentlichten sie im Wissenschaftsmagazin Nature Aging.
Klotho-Protein: Starke Wirkung auf das menschliche Gehirn
Forschungsleiterin Stacy Castner untersuchte mit ihren Kollegen ein Protein namens Klotho, das im menschlichen Körper auf natürliche Weise hergestellt wird: „Kognitive Dysfunktion im Altern ist eine große biomedizinische Herausforderung. Ob die Behandlung mit Klothho, einem Langlebigkeitsfaktor, die Kognition in menschenrelevanten Modellen wie bei nichtmenschlichen Primaten verbessern könnte, ist unbekannt und stellt eine große Wissenslücke auf dem Weg zu den Therapeutika dar.“
Um das Können des Proteins nun unter Beweis zu stellen, machten die Biologen zunächst einige Versuche an Mäusen. Dabei stellten sie fest, dass Klotho unter anderem den Insulinspiegel der Tiere beeinflusst. Außerdem hat es einen gewissen Einfluss auf das Wachstum, weshalb Neugeborene und Kleinkinder sehr viel des Proteins produzieren. Im Alter hingegen wird es nicht mehr gebildet. Nimmt der Spiegel mit der Zeit ab, scheint sich das auf die kognitive Leistung auszuwirken. So stellten die Wissenschaftler nach der ersten Gabe an die Mäuse fest, dass die Tiere eine verbesserte geistige Leistung zeigten, weshalb die Forscher im Anschluss ein verringertes Risiko für Alzheimer ableiteten.
Auch Primaten können von dem Protein profitieren
Da das Gehirn der Menschen, dem der Menschenaffen am ähnlichsten ist, untersuchte das Team nun die Wirkung des Klotho Proteins an Primaten. Dabei testeten sie jeweils eine hohe und eine niedrige Dosis und machten eine erstaunliche Entdeckung. „Wir fanden dann heraus, dass eine einzige Verabreichung von niedrig dosiertem, aber nicht hoch dosiertem Klotho, das Gedächtnis bei gealterten nichtmenschlichen Primaten verbesserte“, so Castner.
Bereits eine einmalige Gabe des Proteins erwies sich somit als zielführend. Das lässt die Wissenschaftler hoffen, dass es schon bald an Menschen getestet werden könnte, wie sie zum Abschluss ihrer Veröffentlichung beschreiben: „Systemische niedrig dosierte Klotho-Behandlung könnte sich beim alternden Menschen als therapeutisch erweisen.“
Bis es so weit ist, gilt eine gesunde Lebensweise mit vielen sozialen Kontakten und ausreichend kognitiven Ansprüchen als der wohl beste natürliche Jungbrunnen.
Bild von Brigitte Werner auf Pixabay