Wieder einmal warnt der Weltklimarat vor den Folgen einer andauernden Erderwärmung und diesmal drastischer als jemals zuvor. In seinem neuen IPCC Bericht fordert der Rat deutlich höhere Einsparungen im Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen. Sollten die Emissionen in den kommenden drei Jahren nicht endlich deutlich sinken, dann droht dem Planeten eine Erwärmung von etwa 3 °C mit verheerenden Folgen für den Globus.
„Man sieht, dass die ganze Sache jetzt ernst wird.“
Eindringlicher könnten die Klima-Forscher nicht vor einem „Weiter so“ warnen. In dem offiziellen Bericht, der am Montag vorgestellt wurde, wurde die Erwärmung, die wohl eintreten wird, wenn die Anstrengungen zur CO₂-Reduktion gleich blieben, auf satte 3 °C geschätzt. „Man sieht, dass die ganze Sache jetzt ernst wird“, so der Klima-Wissenschaftler Ottmar Edenhofer gegenüber dem Tagesspiegel.
Noch habe die Menschheit etwas Zeit, um diesem Schreckensszenario entgegenzusteuern. Bis 2025 ließe sich die globale Erwärmung wohl noch auf 2 °C reduzieren. Im besten Falle wäre es sogar möglich, den Klimawandel bei einer Erderwärmung von 1,5 °C einzudämmen. Zur Erinnerung: die Welt hatte sich öffentlichkeitswirksam im Jahr 2015 in Paris darauf geeinigt, diese Klimaziele in Angriff zu nehmen. Bislang bekleckerten sich die Verantwortlichen allerdings mit wenig Ruhm.
CO₂-Emissionen auf Höchststand
Nun sind drastische Maßnahmen erforderlich, um die Pariser Ziele noch irgendwie zu erreichen. So müsste die Welt jetzt deutlichen Abstand von der Verwendung von Kohle nehmen. Wenn das 1,5 °C-Ziel erreicht werden soll, müsste die Nutzung von Kohle um 95 % gegenüber dem Wert von 2019 reduziert werden. Selbst für das 2°C-Ziel dürften nur noch 15 % des Verbrauchs von 2019 beibehalten werden.
Obwohl seit vielen Jahren bereits bekannt ist, dass der vermehrte CO₂-Ausstoß erheblichen Schaden anrichten dürfte, steigen die Emissionen nach wie vor und sind aktuell so hoch wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. Es gebe zwar einzelne Hinweise darauf, dass die Belastungen nur noch langsamer wachsen als vorher, was wohl auf einzelne Maßnahmen im Energie- und Industriebereich zurückzuführen ist, von einer Kehrtwende kann jedoch noch lange keine Rede sein.
Investitionen in nachhaltige Energien müssten 3 bis 6 Mal höher sein als aktuell
Einen interessanten Punkt, der Einfluss auf zukünftige Verbesserungen haben dürfte, trägt Klima-Forscher Ramón Pichs-Madura auf der virtuellen Pressekonferenz des Weltklimarats vor: „Unsere Auswertung zeigt, dass die Finanzströme um den Faktor 3 – 6 geringer sind als notwendig für das Jahr 2030, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C oder 2 °C zu begrenzen.“
Besonders entscheidend dürfte in den kommenden Jahren die Rolle der Entwicklungsländer sein. „Die größte Herausforderung beim Schließen von Investitionslücken ist bei den Entwicklungsländern, weil sie begrenzte Kapazitäten dafür haben“, so Pichs-Madura weiter.