Dass Schimpansen Werkzeuge aus Holz oder Steinen nutzen, ist bereits lange bekannt. Eine Forschungsgruppe fand nun im Frühjahr bei Feldforschungen im Tai-Wald in der Elfenbeinküste heraus, dass eine Gruppe der Affen eine besonders große Vielfalt an Werkzeugen nutzt, um Nüsse zu knacken.
Werkzeuge gewähren wertvolle Rückschlüsse auf die Entwicklung der Affen
Für ihre Studie sammelten die Biologen Werkzeuge von Schimpansengruppen aus Guinea, in Westafrika und dem Tai-Wald ein und verglichen sie miteinander. Die Forscher identifizierten, scannten und dokumentierten sämtliche dabei Tools. Die Unterschiede der Werkzeuge aus den diversen Regionen fielen überraschend groß aus, sogar einen Steinhammer fanden die Wissenschaftler. Der selbst gebaute Hammer aus Holz und Stein war über einen Meter lang. Durch die Dokumentation erhoffen sich die Forscher Auskunft über die Entwicklung der Schimpansen.
Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass viele Gruppen von Schimpansen Nüsse knacken, jedoch alle ein anderes Werkzeug dafür nutzen. Die Unterschiede kommen aus den Arten der Nüsse zustande, die die Tiere essen und welche Steine sie in ihrem Lebensraum finden können. „Die Dimensionen und Struktur der Djouroutou-Hammersteine stimmt mit dieser Beobachtung überein. Hammersteine, die zum Knacken von Coula-Nüssen verwendet werden, die weichste der Nussarten, sind deutlich kleiner im Vergleich zu denen, die zum Knacken der härteren Panda- und Parinari-Nüsse verwendet werden“, so die Forscher.
Mit dem Menschen vergleichbar
Tomos Proffitt, vom Max-Plancks-Institut für evolutionäre Anthropologie leitete die Untersuchungen und erklärt in einer Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft, dass der Einsatz und die Art der Werkzeuge mit früheren Aufzeichnungen übereinstimmen würden: „Die Fähigkeit, regionale Unterschiede in der Materialkultur von Steinwerkzeugen bei Primaten zu identifizieren, eröffnet eine Reihe von Möglichkeiten für zukünftige archäologische Grundlagen von Primaten“.
Die Entwicklung der Werkzeuge bei den Schimpansen sei gar mit der Werkzeugentwicklung der Menschen vergleichbar. „Indem wir verstehen, wie diese einfache Steinwerkzeugtechnologie aussieht und wie sie sich von Gruppen zu Gruppen unterscheidet, können wir verstehen, wie wir diese Signatur in den frühesten homininischen archäologischen Aufzeichnungen besser identifizieren können“, so der Biologe weiter.
Bild von Susanne Jutzeler, Schweiz, auf Pixabay