Künstliche Intelligenz (KI) gilt als wichtiges Zukunftsfeld. Nun zeigt eine neue Studie der Unternehmensberatung Roland Berger, dass die Startup-Investitionen in diesem Bereich stark ansteigen – auch in Europa. Führend sind jedoch nach wie vor die USA sowie China.
Insbesondere seit dem Jahr 2014 habe das Finanzierungsvolumen von KI-Startups stark an Fahrt aufgenommen, wie aus der Erhebung hervorgeht. Demnach wachsen die Investitionen in das europäische KI-Ökosystem jährlich bis zu 50 Prozent. Allerdings sei dieses sehr fragmentiert, was zu Wettbewerbsnachteilen führen könne. Insbesondere der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union könnte auch im Bereich KI Nachteile nach sich ziehen.
Im vergangenen Jahr wurden alleine in Deutschland 218 Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz gegründet. Europaweit liegt hierbei nur Frankreich und Großbritannien vor der Bundesrepublik. Zum Nachteil gereiche es den europäischen Staaten allerdings, dass es in puncto Datenschutz unterschiedliche Regelungen gebe. Dadurch, so die Unternehmensberatung, könne kein freier Datenfluss sichergestellt und mögliche Synergien nicht ausgeschöpft werden.
Wendepunkt in der Forschung
Zwar habe es in der Vergangenheit einige Rückschläge gegeben. Inzwischen sei allerdings ein Wendepunkt in der Entwicklung erreicht, Künstliche Intelligenz könne nun bereits eigenständig wichtige Entscheidungen fällen und vorausschauend agieren. Seitens Roland Berger heißt es ferner, dass KI nicht nur für Technologieunternehmen interessant sei, „sondern für jedes Unternehmen, das in seinem eigenen Markt wettbewerbsfähig bleiben will.“ Vor allem im Bereich der Automatisierung, Effizienz und Skalierbarkeit könnten Organisationen und Konzerne erheblich profitieren.
Digitalisierung beschäftigt Konzernlenker
Nach einer Bitkom-Studie ist es nicht nur der Bereich Künstliche Intelligenz, der von den Unternehmen forciert wird, sondern auch die Digitalisierung im weiteren Sinne. Nach Daten des Marktforschungsinstituts bewerten die Geschäftsführer deutscher Konzerne den eigenen Digitalisierungsstand lediglich mit der Note befriedigend. Im selben Atemzug sind sich diese jedoch der Dringlichkeit bewusst, sich noch intensiver mit Digitalisierungsthemen auseinandersetzen zu müssen.
Ein neuer Schub könnte unterdessen von der aktuellen Entwicklung ausgehen. So äußerte Achim Berg, seines Zeichens Bitkom-Präsident, dass die Corona-Krise ein Weckruf sei, die Digitalisierung massiv voranzutreiben. Es gelte nun, folgt man der Argumentation von Berg, das bislang zögerliche Verhalten zu überdenken.
Die Voraussetzungen für einen Wandel scheinen gegeben zu sein: Neun von zehn Unternehmen sehen in der Digitalisierung eine Chance, anstatt einem Risiko. Problematisch sei hingegen die konkrete Umsetzung. Hier beträgt der Anteil jener Unternehmen mehr als ein Drittel, die zugeben, bei der Bewältigung Probleme zu haben.
Einer PwC-Studie zufolge könnte das Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2030 aufgrund KI-Technologien um 11,3 Prozent steigen. Dies führt die Relevanz der Sparte vor Augen. Und obgleich viele Start-Ups in diesem Bereich gegründet werden, steckt die Entwicklung ungeachtet der Fortschritte noch in den Kinderschuhen. So betonte PcW-Experte Martin Whyte, dass es noch ein langer Weg sei: „Digitalisierung ist ein Marathon – und kein Sprint. Wir stehen am Anfang einer langen Entwicklung, gerade im Bereich Künstliche Intelligenz ist Orientierung statt vorschneller Umsetzung zu Beginn das A und O.“ Zudem müsse der Einsatz auch rentabel sei, denn die digitale Transformation sei kein Selbstzweck.