Ob digitale Produkte erfolgreich sind und von den Nutzern angenommen werden, hängt maßgeblich von dem Vertrauen in die Digitalisierung ab. Nun zeigt eine neue Studie von Bitkom e.V., dass immer mehr Menschen davon überzeugt sind, dass ihre Daten im Internet sicher sind. Andererseits wächst auch der Anteil derer, die bereits Opfer von Internetkriminalität wurden.
Die Digitalisierung macht längst keinen Halt mehr vor Branchen, bei denen besonders vertrauliche Daten im Spiel sind. Dies wird nicht zuletzt bei einem Blick auf die Expansion der reinen Smartphone-Banken deutlich. Die Zunahme digitaler Prozesse erhöhe allerdings auch die Angriffsfläche für Kriminelle, sagt Teresa Ritter, Expertin für Sicherheitspolitik bei Bitkom e.V.
Starker Anstieg
1.004 Internetnutzer wurden im vergangenen Jahr befragt. Hiervon glauben 27 Prozent, dass ihre Daten im Internet „sehr sicher“ oder „sicher“ sind, wie aus der im Februar 2020 veröffentlichten Studie hervorgeht. Zwar ist der Anteil der skeptischen Personen noch bedeutend größer – allerdings zeigen die Längsschnitt-Daten, dass das Vertrauen nahezu kontinuierlich ansteigt. Noch im Jahr 2014 betrug der Anteil lediglich 13 Prozent.
Indes tritt zutage, dass das Vertrauen je nach Plattform stark variiert. Dienste- Anbieter mit Sitz in Deutschland schneiden hierbei am besten ab: hier sind es 60 Prozent der Befragten, die der Überzeugung sind, dass vertrauensvoll mit ihren persönlichen Daten umgegangen wird. Am größten ist die Skepsis gegenüber iranischen Anbietern.
Kontroverse Ergebnisse
Im Gegenzug wächst allerdings auch die Bedrohung durch Internetkriminelle. Die Ergebnisse scheinen daher zunächst überraschend, wie Teresa Ritter feststellt: „Vor dem Hintergrund zunehmender Sicherheitsvorfälle in der digitalen Welt ist es bemerkenswert, dass das Vertrauen der Internetnutzer in die Datensicherheit im Internet im Jahr 2019 einen neuen Höchststand erreicht hat“.
94 Prozent der Befragten äußerten, dass die Bedrohung durch Internetkriminelle immer größer werde. Desto älter die Internetnutzer, desto größer die durchschnittliche Skepsis. Zudem gaben im vergangenen Jahr 55 Prozent an, dass sie im Internet bereits Erfahrungen mit kriminellen Akteuren machen mussten. Im Jahr 2018 waren es noch 50 Prozent. Häufigstes Delikt sind demnach Infizierungen von Geräten mit Schadprogrammen, gefolgt von ungefragten Datenweitergaben an Dritte und Betrugsfällen beim Online- Shopping.
Maßnahmen für mehr Datensicherheit
Knapp acht von zehn sind der Auffassung, dass weder die Anbieter noch die Staaten für den Sicherheitsschutz der persönlichen Daten im Internet verantwortlich sind. Diese sehen sich vielmehr selbst in der Pflicht, sorgsam mit ihren Daten umzugehen. Allerdings, so die Bitkom-Einschätzung, seien es nicht nur die Endkunden, die Sorge tragen müssten: „Hersteller und Dienstleister tragen die Verantwortung für die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit ihrer Lösungen. Und Nutzer sollten in die Lage versetzt werden, sich souverän im digitalen Zeitalter zu bewegen“.
Insgesamt, auch das wird deutlich, nehmen die Internetnutzer das Thema Sicherheit durchaus ernst. Nur ein Prozent der Befragten verzichten komplett auf Sicherheitssysteme. Virenschutzprogramme sowie Firewalls sind hierbei die Maßnahmen, die am häufigsten ergriffen werden. Auch regelmäßige Backups der Daten auf externen Datenspeichern stehen hoch im Kurs. Sicherheitsmaßnahmen, so Bitkom, seien keineswegs unnötig. Einerseits steige durch das Ausmaß der Digitalisierung die Angriffsfläche. Andererseits, so das Fazit, treten die kriminellen Akteure immer professioneller auf.
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