Riesen-Chinaschilf gilt als besonders widerstandsfähig. Ein Team deutscher Wissenschaftler der Universität Hohenheim hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, das Potenzial des Chinaschilfs neu zu erforschen. Sie fanden so heraus, wie die Pflanze durch seine Eigenschaften bei der Gewinnung eines klimafreundlichen Energieträgers helfen könnte. Das Geheimnis liegt demnach in einer Beimischung.
Schlacke ist bekanntes Problem
Dem Chinaschilf mit dem lateinischen Namen Miscanthus x Gigantus wird nachgesagt, für die Bereitstellung nachhaltiger Brennstoffe durch die Landwirtschaft genutzt werden zu können. Das mehrjährige, bis zu drei Meter hoch wachsende Schilf bindet sehr große Mengen Kohlendioxid und bildet dabei schnell viel Biomasse. Dabei ist die Pflanze besonders hart im Nehmen, sie ist winterfest und benötigt nur sehr wenige Nährstoffe, um zu wachsen. Diese Eigenschaften machten sie auch für die Herstellung von Baustoffen und in der Zellindustrie relevant.
Das Schilf wäre also eine nachhaltige Alternative zu Holz, es könnte in Form von Pellets oder Briketts zur Verbrennung in Öfen genutzt werden. Vorteile wären, die einfachere Handhabung, das Gewicht und das schnelle Wachstum der Pflanze. Bekannt ist allerdings auch, dass verbranntes Pflanzenmaterial einheimischer Gewächse weniger Schlackerückstände bildet als fremdes Material, der Schilf schmilzt schließlich deutlich schneller als Holz. Dieses Problem wollte das Forscherteam um Moritz von Cossel lösen und stellte sich die Frage, ob ein bestimmtes Mischverhältnis einiger Pflanzen die Rückstände vermindern könnte.
Positiver Effekt bei der Verbrennung von Pflanzenmischungen
Die Wissenschaftler hatten zunächst die Idee, Pflanzen als Beimischung zu nutzen, die in großer Masse und nicht weit vom Chinaschilf zu finden sind. Hierfür kamen Beifuß, Wilde Karde und gelber Steinklee infrage. Diese Blumen wachsen vermehrt in unmittelbarer Nähe rund um das Schilf und besitzen eine hohe Biomasse. Cossel geht davon aus, dass sich eine Mischung positive Auswirkungen haben könnte. Er sagte laut Natur.de: „Die Integration dieser Pflanzen könnte sich auch positiv auf die Artenvielfalt auswirken“.
Ihre Versuche veröffentlichten die Forscher in ihrer Studie, die in den Renewable and Sustainable Energy Reviews erschien und ihre Ergebnisse sind eindeutig. Eine Beimischung von hiesigen Wildpflanzen kann die Schlackebildung bei einer Verbrennung des Chinaschilfs reduzieren. „Wir konnten zeigen, dass ab einer Beimischung von 30 Prozent Wildpflanzen zur Miscanthus-Biomasse die Ascheschmelztemperatur um 20 Prozent von 1000 auf 1200 Grad Celsius signifikant erhöht ist“, sagt Co-Autor Nicolai David Jablonowski vom Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich. „Die Mischung von Wildpflanzen und Miscanthus verbessert also die Verbrennungsqualität. Das führt zu einer Effizienzsteigerung und einer Kostenreduzierung im Betrieb der Anlage.“
Nach diesen Ergebnissen sind nun weitere Untersuchungen nötig, die einen gemeinsamen Anbau des Chinaschilfs und den Wildpflanzen ermöglichen. Vor allem aber müsse der wirtschaftliche Aspekt der Verbrennungen überprüft werden.
Bild von Arno Mitterbacher auf Pixabay