Da sich die Welt zunehmend auf erneuerbare Energiequellen verlässt, wird der Bedarf an effizienten Speicherlösungen immer dringender. Batterien sind zur bevorzugten Technologie für die Energiespeicherung geworden, aber sie haben einige Einschränkungen. Ein Forscherteam des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) hat nun eine neue Lösung vorgeschlagen, die ihrer Meinung nach effektiv sein dürfte und auf eine weitverbreitete Infrastruktur zurückgreifen könnte.
Lifte sollen Energien speichern
Das IIASA-Team schlägt in einem Blogeintrag vor, die potenzielle Gravitationsenergie zu nutzen, um überschüssige Energie zu speichern. Ihr Ansatz besteht darin, Gewichte an Kabeln oder hohen Gebäuden aufzuhängen und die Gewichte freizugeben, wenn Energie benötigt wird. In anderen Worten: die Wissenschaftler möchten Aufzüge als riesige Batterien nutzen. Auf diese Weise wäre es möglich, große Mengen an Energie über lange Zeiträume zu speichern. In der Praxis würde die überschüssige Energie dazu verwendet, um die besagten Gewichte in die Höhe zu transportieren. Bei Bedarf kann die Energie dann wieder durch Herablassen der Konstruktion freigesetzt werden.
Das Konzept, das als Studie im Fachmagazin Energy veröffentlicht wurde, basiert auf der Tatsache, dass Aufzüge im Laufe des Tages ständig hoch- und runtergefahren werden, was bedeutet, dass sie bereits eine bedeutende potenzielle Energiequelle darstellen. Durch die Nutzung dieser Energie wäre es möglich, große Mengen an erneuerbarer Energie zu speichern, die dann in Zeiten hoher Nachfrage genutzt werden könnten. Außerdem weisen die Forscher darauf hin, dass hohe Gebäude und Aufzüge in vielen Städten bereits allgegenwärtig sind und die meiste Zeit kaum genutzt werden. Das mache den Vorschlag sowohl realisierbar als auch kosteneffektiv.
Sandsäcke und Roboter
Die von den Forschern vorgeschlagenen Hochhausbatterien wären eine bedeutende Innovation im Bereich der Energiespeicherung. Noch sind im Zuge der Umsetzung jedoch nicht alle Fragen geklärt. Nach aktuellem Ansatz sollen nasse Sandbehälter als Gewichte dienen und entweder in leeren Wohnungen oder in Fluren gelagert werden.
Spezielle Roboter wären dann für den Transport und die Befestigung der Materialien notwendig. Zudem müsse die Tragfähigkeit der einzelnen Hochhäuser und ihrer Liftschächte ermittelt werden, um sicherzustellen, dass die Decken nicht aufgrund von Überbelastung einstürzen. Nun sind also weitere Forschungen erforderlich, um die Machbarkeit des Konzepts zu beurteilen. Die Idee zu dieser Speicherlösung soll dem an der Studie beteiligten Julian Hunt im Übrigen in einem Aufzug gekommen sein.
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