Der französische Rat für Werbe-Ethik hat entschieden, dass elektrische Autos nicht als „saubere“ Fahrzeuge beworben werden sollten. Diese Entscheidung bestätigt die Ergebnisse einer unlängst von ADEME durchgeführten Studie.
Elektrische Autos wurden früher belächelt. Aber seither sind sie auf der ganzen Welt immer beliebter geworden – besonders in Europa. Norwegen, Japan und die USA haben in den letzten Jahren massiv in die Entwicklung investiert. Auch Frankreich spielt eine große Rolle, nachdem dort alleine im Jahr 2016 19.000 elektrische Autos verkauft wurden und insgesamt ca. 90.000 bereits auf den Straßen unterwegs sind. Das repräsentiert zwar nur 1 % der nationalen Autoflotte, aber die Autohersteller sind überzeugt, dass bis 2030 1 von 10 Autos elektrisch sein wird. Der Grund dafür ist, dass sie zwei bis dreimal weniger Kohlendioxyd produzieren als normale Benzin- oder Dieselautos – zu einem Zeitpunkt, da die Reduktion der CO2-Emmissionen eines der global wichtigsten Themen ist.
Allerdings ist nicht jeder von elektrischen Autos überzeugt – besonders wenn diese als „umweltfreundliche Fahrzeuge“ beschrieben werden. Dies ist der Grund, warum die französische Nuklearbeobachtung – eine Anti-Nuklear-Protestbewegung – den französischen Rat für Werbe-Ethik involviert hat. Dieser Rat behandelt Beschwerden, die von Bürgern gegen spezifische Inserate eingebracht werden. Die Beschwerde richtete sich gegen Inserate, die das Pariser Autolib‘, den Lyoner Bluely Car Sharing-Service und das Elektro-Modell Zoé von Renault als „saubere“ Fahrzeuge darstellten.
Nach Ansicht des Rates für Werbe-Ethik „muss ein Inserat die Informationen durch die Verwendung von Redewendungen wie ‚trägt bei zu‘ ins rechte Licht rücken, wenn es nicht möglich ist, eine allgemeine Aussage (umweltfreundlich, grün, ethisch, fair, nachhaltig) zu rechtfertigen“.
„Elektrische Autos werden oft als sauber und grün dargestellt,“ sat Stephane Lhomme, Leiter der Französischen Nuklear-Beobachtung. „[Aber] kein elektrisches Auto ist wirklich umweltfreundlich.“ Zugegebenermaßen reduziert die Verwendung von elektrischen Fahrzeugen den CO2-Ausstoß, aber das Auto ist dennoch aus Stahl, Plastik und anderen Materialien hergestellt, die sowohl bei der Herstellung als auch auf der Fertigungsstraße Verschmutzung verursachen. Aber der größte Makel beim elektrischen Auto ist seine Batterie. Diese benötigt für das Funktionieren zahlreiche Chemikalien (Blei) und seltene Stoffe (Lithium, Kadmium).
Ein elektrisches Auto benötigt auch viel Energie. Die Entscheidung des Rates unterstreicht daher die Schlüsse, zu denen auch die ADEME (Französische Agentur für Umwelt und Energiekontrolle) im Jahr 2013 gekommen ist. In einer Studie stellte die Agentur fest, dass elektrische Autos nicht so „grün“ sind wie gedacht. Einerseits benötigen sie für 40.000 Kilometer mehr Energie als ein reguläres Auto. Erst ab 100.000 Kilometern haben sie einen Vorteil. „Natürlich verursacht ein elektrisches Auto beim Fahren selbst keine Verschmutzung, aber das tut es davor und danach. Und diese Verschmutzung wird von den Städten an die Uran- und Lithiumminen, Atomkraftwerke und Endlager für radioaktiven Abfall weitergegeben,“ fasst Stephane Lhomme zusammen.
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