Ingenieure aus Deutschland haben eine neue Form von Windkraftanlagen entwickelt, die wie Drachen in luftiger Höhe schweben sollen. Die junge Firma Kitekraft aus München möchte ihre Mini-Kraftwerke besonders für solche Orte anbieten, wo herkömmliche Windräder nicht oder nur schwer realisierbar sind. Schon jetzt gibt es erste funktionsfähige Prototypen.
8 Propeller bringen den Kite in die Luft und werden dort zu Generatoren
Wie t-online.de berichtet, beabsichtigen die Münchner, die Erzeugung von Strom aus Windenergie zu revolutionieren. Mit fliegenden Stromgeneratoren, die über acht Propeller in die Luft gebracht werden und dann im Wind schweben sollen, könnte die Energiegewinnung der Zukunft um einen wertvollen Bestandteil erweitert werden. Die Propeller sollen ihren Zweck nach dem Aufstieg in die gewünschte Höhe dann ändern und zu Generatoren werden. Hier soll das kleine Kraftwerk in Form von Achten durch die Luft fliegen. Je höher der Wind-Kite steigt, desto höher soll die Stromausbeute werden.
Aktuell würden die Unternehmer noch an einem Prototyp arbeiten, doch schon bald sollen die „Drachen“ in großer Stückzahl produziert werden. „Wir brauchen 90 bis 95 Prozent weniger Material und können auch große Megawatt-Systeme bauen“, zitiert t-online Kitekraft-Gründer Florian Bauer. „Der Kite fliegt höher, wo stärkere Winde wehen, und letztlich haben wir dadurch auch geringere Stromgestehungskosten bei großen Anlagen“.
Aluminium statt Beton: Enorme Einsparungen im Material
Auf diese Weise soll Windenergie um rund die Hälfte günstiger werden als herkömmliche Methoden. Dies werde vor allem dadurch erreicht, da die neuen Wind-Kites auf große Beton-Türme verzichten. Somit wird kein Material für die Errichtung von enormen Anlagen benötigt. Dies habe den zusätzlichen Vorteil, dass der CO₂-Verbrauch, der beim Bau von Windanlagen normalerweise anfallen würde, um etwa 90 Prozent reduziert werden könne. Die Kites selbst setzen auf eine Folie aus leichtem und vollständig recycelbaren Aluminium. Große Betonsockel würden dank dieser Bauweise kaum noch notwendig werden.
Vielmehr kämen kleinere Befestigungen zum Einsatz, die mittels Kabel und Seil an die schwebenden Winddrachen befestigt werden. Die Prototypen erreichen aktuell noch eine Spannweite von 2,40 Metern. Mit diesen Geräten soll 10 Kilowatt Strom gewonnen werden können. Laut t-online reiche dies für etwa zehn Wäscheladungen oder 100 Stunden PC-Nutzung.
Strom für 350 Haushalte
Die Entwickler beabsichtigen jedoch noch deutliche größere Kites. Von 20 Metern Spannweite ist die Rede. Mit derart großen Anlagen, die etwa 500 Kilowatt an Strom produzieren könnten, dürften etwa 350 Haushalte dauerhaft leben können.
Bislang sind erste Kitekraft-Winddrachen noch in einem Vorort von München zu beobachten. Schon bald könnten größere schwebende Kraftwerke aber schon vermehrt auftauchen. Auf der Homepage des Start-ups finden sich beispielhafte Bilder für Anwendungen in den Bergen, in Küstengegenden oder in abgelegenen Orten.
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