In meinem letzten Beitrag habe ich gezeigt, dass Windkraftanlagen (WKA) das regionale Klima verschlechtern können, indem sie den Wind abbremsen und damit auch die Niederschlagsmenge vermindern. Durch die Verwirbelung der Luft kommt es zusätzlich zur Aufheizung und Austrocknung des Bodens. So wird es fraglich, ob WKA ihren Zweck, die globale Erwärmung aufzuhalten, tatsächlich erfüllen können. In den USA hat sich in den letzten Jahren der Physiker David Keith, Professor an der Havard John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences (SEAS), mit dieser Frage beschäftigt. Er kommt zusammen mit seinem Co-Autor Lee Miller auf der Basis von im Oktober 2018 in Fachmagazinen Environmental Research Letters sowie in Joule auf vorhandenen Daten und Computersimulationen beruhenden Berechnungen über unerwünschte Nebenwirkungen von Solar- und Windkraftanlagen zum gleichen Schluss wie die deutschen Kollegen.
Miller und Keith berechneten unter Berücksichtigung des Windschatten-Effekts die an den vom US Geological Survey ausgewiesenen 57.636 WKA-Standorten maximal mögliche Energiedichte (Watt/Quadratmeter). Dabei berücksichtigten sie die realen Leistungsdaten von 411 Wind-Farmen und 1.150 Solaranlagen aus dem Jahr 2016 und fanden, dass führende Energieexperten die Leistungsfähigkeit von WKA bis um das Hundertfache überschätzt hatten. Sie kamen zum Schluss, dass die politisch erwünschten großen Solar- und Wind-Parks fünf- bis zwanzigmal mehr Platz benötigen, als ursprünglich vorgesehen. Immerhin sei die durch Solaranlagen erreichbare Energiedichte zehnmal höher als die der WKA, aber ebenfalls deutlich niedriger, als von führenden Experten geschätzt. Nicht zuletzt fanden die beiden Forscher, dass die Realisierung der projektierten Anlagen die Temperatur über dem nordamerikanischen Kontinent um netto 0,24 Grad ansteigen lassen würde. Nachts könne der Temperaturanstieg sogar bis zu 1,5 Grad Celsius betragen.
Dadurch würde der vom Einsatz regenerativer Energiequellen erhoffte Beitrag zur Abbremsung der globalen Erwärmung ins Gegenteil verkehrt. „In den nächsten zehn Jahren werden Windkraftanlagen die Umwelt stärker beeinträchtigen als die Verbrennung von Öl und Gas“, räumt Professor Keith ein. „Aber in den nächsten tausend Jahren werden WKA einen geringeren Einfluss auf das Klima haben als Kohle oder Gas. Unsere Arbeit sollte nicht als grundsätzliche Kritik an der Windkraftnutzung verstanden werden“, fügt er hinzu. Kein Kommentar!
der Link zum Environmental Research Letter ist nicht richtig.
Richtiger Link: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aae102
Der angesprochene Temperaturanstieg (0,24 Grad tagsüber; 1,5 Grad nachts) würde erreicht werden wenn der heutige Strombedarf nur durch Windkraftwerke gedeckt würde. Dazu müsste man aber ein drittel der US Landfläche mit Windkraftanlagen bedecken!
„Then, they covered one-third of the continental U.S. with enough wind turbines to meet present-day U.S. electricity demand. The researchers found this scenario would warm the surface temperature of the continental U.S. by 0.24 degrees Celsius, with the largest changes occurring at night when surface temperatures increased by up to 1.5 degrees.“
(https://news.harvard.edu/gazette/story/2018/10/large-scale-wind-power-has-its-down-side/ – in ihrem Beitrag als Beleg für die Aussage von David Keith verlinkt).