Klimaschützer von Global Footprint Network schlagen Alarm: Deutschland hat einen zu großen ökologischen Fußabdruck. Die natürlichen Ressourcen, die Deutschland im gesamten Jahr 2018 zur Verfügung stehen, sind bereits jetzt aufgebraucht. Alles an Verbrauch geht jetzt zu Lasten künftiger Generationen.
Ressourcenverbrauch auf Kosten anderer Länder und kommender Generationen
Deutschland war einst Vorreiter in Sachen Klima- und Umweltschutz. Die Spitzenposition hat es aber schon lange nicht mehr. Das zeigte sich besonders deutlich an den Berechnungen, welche die Forschungsorganisation Global Footprint Network kürzlich veröffentlichte. Die Studie zeichnet ein erschreckendes Bild: Bereits Anfang Mai hat Deutschland seine natürlich verfügbaren Ressourcen für 2018 aufgebraucht. Damit leben die deutschen Bürger auf Kosten kommender Generationen. Der hohe Energieverbrauch gehe aber bereits zu Lasten der ärmeren Länder im Süden, ergänzte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Ökologischer Fußabdruck nach wie vor viel zu groß
Zwar erreicht Deutschland den Wert 2018 eine Woche früher als noch im letzten Jahr, eine Verbesserung bedeutet dies aber nicht. Grund dafür seien wetterbedingte Emissionsschwankungen, teilten Global Footprint Network und Germanwatch unabhängig voneinander mit. Eine positive Tendenz bezüglich eines reduzierten ökologischen Fußabdrucks ist nicht festzustellen. Deutschland liegt mit seinem Verbrauch im weltweiten Vergleich im oberen Viertel aller Länder. Wenn jedes Land leben und wirtschaften würde wie Deutschland, bräuchte die Menschheit drei Erden, um den Ressourcenbedarf zu decken.
Global Footprint Network fordert schnelles Umdenken
Dabei ist eine Trendwende in Sachen ökologischer Fußabdruck unbedingt notwendig, wie Julia Otten von Germanwatch betont, „ dass wir schnell unseren CO2-Ausstoß verringern müssen, der in Deutschland seit 2009 nicht mehr gesunken ist.“ Vor allem bei den Emissionen aus der Energieversorgung, insbesondere dem Kohleausstieg, der Fleischproduktion und der Bodenverschmutzung durch Düngemittel besteht dringender Handlungsbedarf.
Auch im Verkehr müsse man schnellstmöglich Lösungen finden, um die hohen Abgaswerte, vor allem durch Dieselautos, drastisch zu senken.
Umweltschutz bedeutet ein Umdenken in Energie-, Agrar- und Verkehrspolitik
„Die neue Bundesregierung muss die Klima- und die Agrarpolitik zusammen denken“, fordern die Organisationen. Denn der sogenannte „Overshoot“, der Punkt an dem der Mensch weniger Ressourcen zur Verfügung hat als er benötigt, könnte noch diesen August eintreten. Auf Deutsch gibt es noch keinen etablierten Begriff, was für Global Footprint Network bezeichnend für das deutsche Umweltbewusstsein ist.
Die Organisation berechnet den Weltüberlastungstag anhand des ökologischen Fußabdrucks aller Länder. Hierfür wird die zum einen die biologische Kapazität der Erde berechnet, Ressourcen, wie Gewässer oder Pflanzen, wieder aufzubauen. Auch wie schnell Abfall, wie zum Beispiel CO2-Emissionen aufgenommen werden können, wird mit einberechnet. Diesem Wert wird der Gesamtbedarf der Menschen an natürlichen Ressourcen gegenüber gestellt. Dazu gehören unter anderem der Energieverbrauch aber auch die Ackerflächen der Landwirtschaft.