Der Schweinswal ist der einzige Wal, der im deutschen Meer zuhause ist. Aber seine Population schwindet und seine ist Art stark gefährdet. Ein bedeutender Faktor für den kritischen Bestand der Meeressäuger ist die zunehmende Schifffahrt. Nicht nur der Verkehr über, sondern auch der Lärm unter Wasser nehmen rapide zu. Die Schweinswale reagieren auf den Krach, in dem sie immer tiefer abtauchen. Dafür müssen sie jedoch ihre Nahrungssuche unterbrechen. Eine massive Bedrohung für den Fortbestand der Art sagen Forscher aus Hannover.
Wie lange wird es den Schweinswal in der Nord- und Ostsee geben? Noch tummeln sich die kleinen Wale mit nur ungefähr 1,60 Länge und durchschnittlich 60 Kilogramm Körpergewicht in der deutschen See. Die Bestände der nehmen in Deutschland besorgniserregend ab. Ob die zunehmende Schifffahrt und der dadurch ansteigende Unterwasserlärm dafür verantwortlich sein könnten, untersuchte nun ein internationales Forscherteam.
Wie finden Schweinswale ihre Beute?
In dänischen Küstengewässern untersuchten die Meeresbiologen, wie die Tiere auf Lärm reagieren. Dafür wurden sieben Schweinswale mit Datenloggern ausgestattet, die mittels Saugnäpfen an den Tieren angebracht wurden. So konnten die Schweinswale vorübergehend beobachtet werden, ohne ihnen Schmerzen zuzufügen. Mit den Datenloggern konnten die Forscher die Tauchtiefe, die Art des Lärms und Signale die während der Jagd- und Ruhephasen ausgesendet oder empfangen wurden, aufzeichnen. Die Wale orientieren sich mithilfe eines Echolotsystems. Dabei senden sie Klickgeräusche aus und erfassen, ähnlich wie Fledermäuse, ihre Umgebung anhand des Echos. Auch die Kommunikation untereinander und die Ortung von Nahrung erfolgt über diese Klickgeräusche, wo sie bei der Jagd nach Beute bis zu 500 Signale pro Sekunde aussenden. Die Forscher vermuteten, dass die steigende Lärmbelastung, Einfluss auf das Jagdverhalten der Tiere nimmt. Die Auswertungen der Forscher zeigten, wie hoch die Lärmbelastung im Lebensraum der Schweinswale war. Die Tiere waren etwa 17 bis 89 Prozent der gemessenen Zeit dem Lärm von Schiffen ausgesetzt. Besonders hohe Lärmbelastungen wurden von, die ihnen Schnellfähren verursacht, die mit Geschwindigkeiten von über 60 Kilometern unterwegs sind. Es zeigte sich, dass die Anzahl der Jagdversuche bei erhöhtem Schiffsverkehr abnahmen. Besonders extrem reagierten die Schweinswale auf die Fähren, die schneller sind als die Wale. Um den lärmenden Rasern aus dem Weg zu gehen, unterbrachen die Wale ihre Jagd, um in tiefere Gewässer abzutauchen.
Schweinswale brauchen mehr Ruhe
Die Forscher weisen darauf hin, dass eine solche Störung der Nahrungssuche beim aktuellen Bestand kritisch ist. Schweinswale haben ohnehin schon wenig Spielraum für Misserfolge bei der Jagd. Ihr Leben in kalten Meeresregionen und ihre kleine Größe sorgen für einen hohen Energiebedarf. Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover erklärt: „Sie benötigen regelmäßig Futter, um sich Energie zuzuführen. Werden sie während der Jagd immer wieder gestört, kann auf lange Sicht die körperliche Fitness der Tiere leiden.“ Um die Meeressäuger besser vor der Lärmbelastung zu schützen, schlagen die Forscher den Einsatz von leiseren Schiffsmotoren und eine Senkung der Geschwindigkeit vor. Auch ein Umfahren von Gebieten, in denen besonders viele Schweinswale leben oder jagen, wäre eine Möglichkeit, um den Lebensraum der Tiere so leise wie möglich zu halten. „Man sollte sie in Ruhe lassen, wo es wirklich wichtig für diese Tiere ist“, sagt Co-Autor Jonas Teilmann, Meeresbiologe von der Aarhus Universität in Dänemark.