Der Bestand der Thunfische geht bereits seit Jahren dramatisch zurück. Zwar leben sie nicht an festen Orten, konnten in jüngster Vergangenheit dennoch von bestehenden Schutzzonen im Meer profitieren. Dies offenbart eine neue Studie.
90 % weniger Thunfische als vor 20 Jahren
In den vergangenen 20 Jahren wurde der Thunfischbestand durch Überfischung um 90 % dezimiert. Das beschrieb die WWF im letzten Jahr in einem Bericht: „Weltweit sind die Bestände der Thunfische in den vergangenen Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Nur noch wenige erwachsene Tiere landen für viel Geld auf den Luxusmärkten der Welt.“ Zahlreiche Thunfischarten stehen auf der Roten Liste, trotz Schutzmaßnahmen.
Eine Forschergruppe der University of Hawaii zeigte nun, dass fest eingerichtete Schutzzonen zu der Erholung der Thunfischbestände beigetragen haben. Dabei lag der Thunfisch eigentlich nicht im Fokus dieser Schutzzonen, denn Thunfische leben nicht an einem Ort, sondern wandern das ganze Jahr über durch die Meere. Die Gruppe veröffentlichte ihren Bericht in der Zeitschrift „Science“.
Fangverbot sorgt für Erholung im Fischbestand
Ziel der Untersuchungen war es, herauszufinden, ob auch die Thunfische von dem ausgesprochenen Fangverbot profitieren. „Es wurde gezeigt, dass Meeresschutzgebiete (MPAs) die lokale Fischpopulation schützen. Es blieb jedoch Fragen offen, ob sie auch daran arbeiten würden, Arten zu schützen, die über große Entfernungen wandern oder reisen“, so die Biologen. Die Forscher untersuchten dabei die Schutzzone rund um die hawaiianischen Inseln.
Da die Thunfische nicht permanent in diesen Schutzzonen leben, war nicht klar, ob sich ihr Bestand durch die Maßnahmen erholen würde. Doch die Wissenschaftler wurden überrascht. Zwei Thunfischarten sind wieder vermehrt zu sichten. Ihre Populationen zeigen die gleichen Entwicklungen wie die Fischarten, die das gesamte Jahr über in den Schutzzonen leben. So fanden die Wissenschaftler „klare Beweise dafür, dass der Schutz für zwei wandernde Arten, Großaugen- und Gelbflossenthunfisch, zu Spillover-Effekten führte, die bisher nur für ansässige Fischpopulationen beobachtet wurden“.
Schutzzonen zeigen Wirkung
Papahānaumokuākea Marine National Monument – so heißt die größte Schutzzone mit Fischereiverbot. Sie wurde im Jahr 2006 um die hawaiianischen Inseln eingerichtet. Zehn Jahre später wurde sie ausgeweitet und ist heute rund 1.680.000 km2 groß.
Auch die Fischerei profitiert einige Jahre nach der Einrichtung der Schutzzonen. Nach der Erweiterung der Zone fingen Fischer in angrenzenden Gewässern 54 % mehr Thunfische. Auch die Quoten anderer Fischarten stieg um 8 % an. „Anhand artspezifischer Daten, die von unabhängigen Fischereibeobachtern gesammelt wurden, untersuchen wir Änderungen der Fangraten für einzelne Schiffe in der Nähe und weit von der MPA vor und nach ihrer Expansion im Jahr 2016. Wir finden Beweise für Spillover-Vorteile für Gelbflossen (Thunnus albacares) und Großaugenthun (Thunnus obesus)“, so die Forscher weiter.
Bild von Patou Ricard auf Pixabay