Die Menschheit wächst und wächst und mit ihr der Ressourcenbedarf. Dieser soll sich seit 1970 gar vervierfacht haben wie eine Forschergruppe der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) nun im Fachmagazin Nature Sustainability mitteilt.
Klimatische Fußabdrücke der Länder
Die Studie, an der auch österreichische Wissenschaftler beteiligt waren, beschäftigt sich mit den Fußabdrücken der Länder dieser Erde. Hierzu werden sämtliche Rohstoffe herangezogen, die ein Land für den Alltag seiner Bürger benötigt. Dazu zählen unter anderem landwirtschaftliche Produkte, metallische Erze, fossile Brennstoffe oder auch nicht-metallische Minerale. Dabei wird auch das Import-Verhalten für die benötigten Ressourcen berücksichtigt und miteinkalkuliert. Laut Forschungsgruppe gebe es bislang noch kein international etabliertes System, die einen derartigen Material-Fußabdruck berücksichtigen würden.
Besonders das enorme Wachstum der Regionen im asiatisch-pazifischen Raum führten zu einem enormen Anstieg des Material-Bedarfs der Menschheit. Einen besonderen Stellenwert nehmen hierbei große Infrastrukturprojekte ein. Dabei zeigt die Studie auch, dass immer mehr Länder mit mittlerem Einkommen nach und nach zu den Industrienationen aufschließen. Die größten Verbrauchs-Sünder der Erde bleiben aber die Länder mit dem höchsten Pro-Kauf-Einkommen.
Die Liste wird angeführt von den USA, Großbritannien und Australien. Die Studie zeigt, dass in Down Under eine Erhöhung des Ressourcenbedarfs von 73 % zwischen den Jahren 1990–2015 festzustellen war. Das höchste Wachstum in dieser Zeit wies aber wenig überraschend China auf. Hier war eine Zunahme von 434 % zu verzeichnen. Auch in Deutschland wurden mehr Materialien verbraucht, allerdings nur etwa 12 %. Jedoch ist zu betonen, dass die Bundesrepublik im Jahr 1990 schon einen deutlich erhöhten Verbrauch hatte als die Länder Fernost.
Ergebnisse sind in einem Online Tool einsehbar
Die Korrelation zwischen Wirtschaftskraft und dem klimatischen Fußabdruck eine Nation sind deutlich. Die Klima-Forscher gehen in ihrer Studie davon aus, dass sich dies auch in Zukunft nicht verändern wird. Bemerkenswert ist allerdings, dass es erste kleinere Veränderungen zu einem Umdenken hin gibt. Besonders in der EU werden so erste Schritte in Richtung einer Kreislaufwirtschaft vollzogen. Dies soll dazu führen, dass möglichst viele Materialien recycelt werden und die Rohstoffe somit so lange wie möglich verwendet werden können.
„Das Ausmaß unseres Material-Fußabdrucks hat Auswirkungen auf Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise, auf die Biodiversität sowie auf das Anfallen von Müll und auf die Umweltverschmutzung“, so Forschungsleiter Heinz Schandl gegenüber dem ORF. Klimaneutralität könne es laut dem Wissenschaftler nur geben, wenn zukünftig Einsparungen bei den Materialien vorgenommen werden würden, insbesondere beim Bau- oder auch Transportwesen, die für besonders hohe CO₂-Emissionen sorgten. Dabei betont der Klimaforscher, dass die Nachhaltigkeit der Gesellschaft auch an einer geringeren Abhängigkeit der Wirtschaft an neuen Rohstoffen läge.
Die Ergebnisse des Projektes sind in dem Hot Spot Analysis Tool for Sustainable Consumption and Production, einem Online Tool der CSIRO, öffentlich einsehbar. Hier finden sich zahlreiche Hintergründe, Erkenntnisse und Fakten zum Rohstoffverbrauch und zum Materialverschleiß der Länder.
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