Bei der Frage, ob Menschen im Universum allein sind, sind sich die Experten bisher nicht einig. Eine Antwort könnten jedoch Radiosignale geben, die aus der Ferne kommen. Bereits seit Jahren arbeiten Astronomen mit Radioteleskopen, um diese zu empfangen. Allerdings war es für Astronomen bislang oft äußerst kompliziert, herauszufinden, ob ein Signal wirklich von einem anderen Planeten stammt oder doch seinen Ursprung auf der Erde hat.
Nun entwickelten Experten Bryan Brzycki und Andrew P.V Siemion der Universität Berkely mit ihrem Team eine neue Methode, um außerirdische Radiosignale besser von irdischen Signalen und Störungen zu unterscheiden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Astrophysical Journal.
Störungen oder Signal: Astronomen schaffen einen Durchbruch
In den vergangenen drei Jahrzehnten tauchten bei den Suchen nach Leben aus fernen Welten immer wieder neue Signale auf. Im Jahr 1977 war es das WOW-Signal, bei dem viele Experten sofort annahmen, es käme aus den Weiten des Universums. Und auch im Jahr 2015 vernahm man eines, welches auf angebliches Leben hinwies. Später entpuppten sich beides als eine Störung, die von der Erde kam. Die sensiblen Teleskope nehmen somit zahlreiche Störungen wahr, die sich nur schwer oder gar nicht orten lassen.
Brzycki, Chefautor der Studie, beschreibt, wie schwer die Arbeit mit den bisherigen Geräten und Möglichkeiten ist:
„Bis heute hat sich die Suche nach Funktechnologiesignaturen auf den Himmelsstandort als primäre Diskriminanz zwischen Technosignaturkandidaten und anthropogenen Hochfrequenzstörungen (RFI) konzentriert. In dieser Arbeit untersuchen wir die Möglichkeit, nach Technosignaturen zu suchen, indem wir das Vorhandensein und die Art von Intensitätsszintillationen identifizieren, die sich aus dem turbulenten, ionisierten Plasma des interstellaren Mediums ergeben.“
Das Forschungsteam setzte bei ihrer Arbeit auf das Schmalband-Funksignal. Sie gehen davon aus, dass dieses System deutlich mehr Störungen herausfiltern könnte. Sie beschreiben, dass es dadurch möglich wäre, ausschließlich außerirdische Signale zu empfangen. „In früheren Arbeiten wurde detailliert beschrieben, wie die interstellare Streuung die Nachweisbarkeit von Schmalband-Funksignalen sowohl verbessern als auch verringern kann“, so Brzycki weiter.
Fortschritt für bisherige Möglichkeiten
Die Forscher betonen, dass durch die neue Möglichkeit des Schmalband-Funksignals sehr große Chancen für Astronomen entstehen würden. Die Anwendung soll durch die Ausblendung der Störsignale sowie dem Einfangen von einmaligen Signalen gar eine revolutionäre Veränderung in der Praxis bedeuten.
„Zum ersten Mal haben wir eine Technik, die schon bei einem nur einmaligen Signal funktioniert und es uns erlaubt, es anhand intrinsischer Merkmale von terrestrischen Radiofrequenz-Interferenzen zu unterscheiden.“
Eine Beschränkung müssen die Astronomen in Zukunft jedoch annehmen. Mit der neuen Technologie können lediglich kosmische Nachbarn, die sich in unmittelbarer Erdnähe befinden, abgehört werden.