Bluthochdruck entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Volkskrankheit. Immer mehr Menschen leiden durch schlechte Ernährung, Übergewicht und zu wenig Bewegung unter der Erkrankung. Doch auch genetische Faktoren spielen bei der Ursachenforschung eine Rolle.
Bei Bluthochdruck ist der Druck auf den Blutgefäßen dauerhaft erhöht. Das kann für die Betroffenen teilweise sehr gefährlich werden. Folgeerkrankungen sind bei einer fehlenden Behandlung nicht selten. Forscher fanden nun heraus, dass auch das Gehirn unter dem hohen Blutdruck leidet. Sie veröffentlichten die Studie im vergangenen Monat im European Heart Journal.
Tiefgreifende Untersuchungen zeigen neun betroffene Hirnareale
Mateusz Siedlinski, Chefautor der Studie, betont in der Veröffentlichung, dass die Erkrankung immer noch Rätsel mit sich bringt. In Bezug auf die mentale Gesundheit sei immer noch nicht klar, was der hohe Druck der Gefäße auslösen kann: „Es ist sehr schwierig, die genauen Ursachen und Mechanismen hinter dem Zusammenhang von Bluthochdruck und geistigem Abbau zu ermitteln.“
Um dazu nun eine Einschätzung abgeben zu können, untersuchten die Mediziner 33.000 betroffene Patienten. Zunächst sammelten sie Daten, aus denen hervorgeht, ob die Testpersonen eine genetische Veranlagung besaßen.
Im Anschluss wurden die Patienten im MRT, Magnetresonanz-Tomografien untersucht. Dieses bildgebende Verfahren ermöglicht den Medizinern und Forschern einen genauen Einblick in das Gehirn der untersuchten Personen. Dabei ergaben sich interessante, jedoch besorgniserregende Zusammenhänge.
Beeinträchtigungen können die Folge von Bluthochdruck sein
Die Untersuchungen zeigen, dass die Gehirne von Bluthochdruck-Patienten in neun verschiedenen Arealen beeinträchtigt sind.
„Unsere Studie hat zum ersten Mal spezifische Stellen in unserem Gehirn identifiziert, die ursächlich durch Bluthochdruck geschädigt werden und die eng mit unseren geistigen Leistungen verknüpft sind. Das Putamen ist Teil der Basalganglien und essenziell für die Reizreaktion, das Lernen und das Planen.“
Die Ergebnisse zeigen also, dass die Patienten je nach Schwere ihrer Erkrankung erhebliche Beeinträchtigungen erleiden können. Unter anderem könnten sie in Emotionen, Kreativität und Reizbarkeit beeinflusst sein.
„Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungen durch den Bluthochdruck auch auf diese spezifischen Teile der weißen Hirnsubstanz zurückgehen.“
Betroffene Patienten könnten infolge ihrer Erkrankung nicht nur unter kleineren Ausfällen und Beeinträchtigungen leiden. Dauerhafte Auswirkungen auf das Gehirn könnten zu einem geistigen Abbau und Demenz führen.
Die Untersuchungsergebnisse des Teams könnten in Zukunft weitere Aufschlüsse darüber geben, wie Bluthochdruck erfolgreicher behandelt werden kann. Der Fokus soll hier auf die kognitiven Ausfälle der Patienten liegen. Das soll durch weitere Untersuchungen möglich sein. Dazu schrieb das Team: „Indem wir die Gene und Proteine in den betroffenen Hirnarealen näher analysieren, können wir nun herausfinden, wie der Bluthochdruck dort wirkt und warum dies die kognitiven Ausfälle verursacht.“
Die Studie der Forscher wird also vermutlich erst der Beginn der Untersuchungen dieser Zusammenhänge sein.