Während die Wissenschaft immer mehr Erkenntnisse über das Corona-Virus gewinnt, beschäftigen sich Forscher mit möglichen Auswirkungen einer Infektion während der Schwangerschaft. Zwei neu veröffentlichte Studien zeigen jetzt, dass erkrankte Frauen ein höheres Risiko für Probleme in der Schwangerschaft haben könnten.
Symptomatische Covid-19 Infektion erhöht das Risiko für Schwangerschafts-Notfälle
Die erste Studie wurde am Wochenende auf dem Anesthesiology 2021 Annual Meeting veröffentlicht. Sie stellt einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Symptomen während einer Infektion und Problemen in der Schwangerschaft her.
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 100 Schwangeren mit Covid-19. Dabei stellte sich heraus, dass 58 % der Erkrankten mit Symptomen eine Notfallentbindung hatten, während es bei den asymptomatischen Schwangeren nur 46 % waren.
Dass Covid-19 schwere systemische Effekte auf den Körper haben kann, vor allem in symptomatischen Erkrankungen, merkte Kristine Lane an, Medizinstudentin an der University of Texas in Galvestone, in einer entsprechenden Pressemitteilung an. Ihr zufolge sei es möglich, dass die Effekte der Erkrankungen in Schwangeren verstärkt sein, da die Frauen mehr Sauerstoff brauchen, um ihren Bedarf und den des Fetus zu stillen.
Die Forscher beobachteten, dass mehr Babys in einer falschen Position geboren wurden, sie sich weniger bewegten und manche zu wenig Fruchtwasser hatten. Der Immunologe Dr. Gil Mor, der die Ergebnisse der Studie auswertete, sieht einen Zusammenhang mit den chronischen Entzündungen, die durch Covid-19 ausgelöst werden.
Der Leiter des Research Lab an der Wayne State University sagte, dass eine Entzündung extrem gefährlich für Mutter und die Entwicklung des Kindes sei. Nach Meinung des Forschers, der sich mit dem Einfluss von Erregern auf Schwangerschaft beschäftigt, sollte Behandlungen gezielt darauf abzielen, eine chronische Entzündung bei Schwangeren zu vermeiden.
20 % mehr Komplikationen in erkrankten Schwangeren
Die zweite Studie, die am Sonntag im Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine veröffentlicht wurde, untersucht die Auswirkungen der Infektion auf das letzte Trimester der Schwangerschaft. Die Forscher werteten die Daten von mehr als 2400 Frauen in einem israelischen Krankenhaus aus und beobachteten große Unterschiede zwischen Erkrankten und Gesunden.
Auch hier stellen die Forscher einen Zusammenhang zwischen Problemen und Symptomen her. Dr. Elior Eliasi des Mayanei Hayeshua Medical Center und ihre Kollegen gaben an, dass symptomatisch erkrankte Frauen die meisten Probleme hatten. Sie fanden heraus, dass die Kinder öfters Probleme mit der Atmung bekommen würden. Weiterhin fanden sie mehr Fälle von Schwangerschaft-Diabetes, niedrigen Levels von weißen Blutkörperchen und heftigere Blutungen während der Geburt.
Sie geben an, dass das Risiko für Komplikationen fast 20 % höher sei, wenn eine Schwangere Symptome von Covid-19 entwickelte. Im Gegensatz zu der anderen Studie fanden sie jedoch keine Anzeichen für eine höhere Rate von frühgeborenen Kindern, verglichen zur Normalbevölkerung.
Impfung verringert Risiko
Auch wenn die beiden Studien nur auf Daten von zwei Krankenhäusern basieren und so mit Sicherheit nicht alle Schwangeren widerspiegeln, zeigen sie doch die Gefahr von Covid-19 für alle Bevölkerungsgruppen. Erschreckend sind Daten des US Centers for Disease Control and Prävention, nach welchen nur ein Drittel der Schwangeren komplett gegen Covid-19 geimpft seien.
Auch wenn die Vakzine nicht hundertprozentigen Schutz vor der Infektion bieten, zeigt sich hier doch eindrucksvoll die Vorteile einer Impfung. Im Falle einer Infektion zeigen die meisten Geimpften entweder keine oder milde Symptome. Aus den Ergebnissen der Studie kann entsprechend abgeleitet werden, dass die Impfung von Schwangeren das Risiko für Probleme während der Schwangerschaft senken kann.
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