Mittel gegen Sodbrennen und weitere kleinere Magen-Darmbeschwerden sind in der Apotheke frei verkäuflich. Patienten sind, abgesehen von den Angaben im Beipackzettel, mit der Einnahme meist auf sich allein gestellt. Das kann jedoch schwere Folgen haben. Wie eine neue Langzeitstudie nun zeigt, kann eine langfristige Einnahme das Risiko für Demenz deutlich erhöhen.
Langfristige Untersuchungen zeigen erschreckende Ergebnisse
„Studien zum Zusammenhang zwischen der Verwendung von Protonenpumpenhmmern (Magensäurehemmer) und Demenz berichten über gemischte Ergebnisse und untersuchen nicht die Auswirkungen der kumulativen PPI-Nutzung“, schreiben die Autoren der Studie um Carin Northuis bei neurology.org. Somit zeigen bisherige Untersuchungen nur vergleichsweise oberflächliche Forschungsbemühungen. So war die Datenlage zu langfristigen Nebenwirkungen der Medikamente bislang mau.
Um dies zu ändern, analysierten die Forscher die Daten von 5.792 Teilnehmern über einen Zeitraum von über dreißig Jahren. Zunächst befragten sie die Patienten, nach ihrem Einnahmeplan. Sie gaben an, die Medikamente in einem Zeitraum von „0 Tagen, 1 Tag – 2,8 Jahre, 2,8-4,4 Jahre, >4,4 Jahren“ genommen zu haben. Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftler die Patienten auf Anzeichen von Demenz. Die Teilnehmer, die nie Säureblocker zu sich genommen hatten oder sie nur für wenige Tage einnehmen mussten, hatten kein erhöhtes Risiko an der neurologischen Erkrankung zu erkranken. Diejenigen, die die Medikamente jedoch über einen längeren Zeitraum von mindestens vier Jahren eingenommen hatten, besaßen hingegen ein 33 Prozent höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. 585 Teilnehmer dieser Gruppe, waren bereits dement.
Säureblocker sind nicht für Langzeiteinnahme geeignet
Die Forschungsgruppe sieht in ihrer Studie den Beweis dafür, dass die Medikamente im Zusammenhang mit einem erhöhten Demenzrisiko stehen. Sie kritisieren entsprechend, dass die Säureblocker zum freien Verkauf zur Verfügung stehen. Hier seien stärkere Regulierungen notwendig.
Bis dahin sei allerdings auch die Wissenschaft zur weiteren Aufklärung gefordert. So sei nach wie vor der genaue Wirkmechanismus der Darm-Medikamente noch nicht vollkommen bekannt. Chefautorin Northuis schrieb dazu: „Zukünftige Studien sind erforderlich, um mögliche Wege zwischen der kumulativen PPI-Nutzung und der Entwicklung von Demenz zu verstehen.“