Die Temperaturen steigen und die Menschen strömen an sonnigen Tagen nach draußen, um sich zu sonnen. Wissenschaftler warnen allerdings vor einer Fehlinterpretation einer gesunden Bräune. Eine aktuelle Umfrage des Orlando Health Cancer Institute hat nun ergeben, dass fast ein Drittel der Amerikaner (32 %) der Meinung ist, eine gebräunte Haut lasse Menschen besser und gesünder aussehen. Experten warnen jedoch, dass diese weit verbreitete Schönheitsnorm zu riskantem Verhalten in Bezug auf Sonnenexposition führen kann.
Forscher warnen vor Falschinformationen
„Es gibt keine gesunde Bräune, denn sie ist lediglich eine sichtbare Manifestation von Hautschäden“, kommentiert Dr. Rajesh Nair, Onkologe am Orlando Health Cancer Institute in einer Mitteilung. „Wir kämpfen gegen ein vermeintlich positives Image und gesundheitliche Vorteile von etwas, das in Wirklichkeit genau das Gegenteil bedeutet – ein erhöhtes Risiko für eine tödliche Krankheit.“
Die Forscher befragten für ihre Studie 1.021 repräsentativ ausgewählte Amerikaner ab 18 Jahren online. Vor allem junge Erwachsene unter 35 Jahren neigen dazu, Mythen und Fehlinformationen zum Thema Sonnenschutz zu glauben. 14 Prozent sind der Ansicht, die tägliche Anwendung von Sonnencreme sei schädlicher als direkte Sonnenbestrahlung. 23 Prozent glauben fälschlicherweise, dass Wassertrinken vor Sonnenbrand schützt. „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Wassertrinken vor der Sonne schützt“, so Nair. „Was Sonnencreme betrifft, überwiegen die Vorteile bei Weitem die bekannten Risiken. Wer sich vor Chemikalien sorgt, kann auf mineralische Cremes mit physikalischen UV-Filtern wie Zinkoxid zurückgreifen.“
Mythen auf sozialen Medien weit verbreitet
Die Vielfalt an Informationsquellen erschwere es, seriöse Ratschläge von Fehlinformationen zu unterscheiden, so der Forscher weiter: „Wir haben sehr hektische Leben und versuchen, Informationen zu finden, die uns bei gesunden Entscheidungen leiten. Aber die überwältigende Anzahl von Personen und Organisationen, die behaupten, die richtigen Antworten zu haben, macht es wirklich schwierig zu wissen, woran man sich halten soll.“
Um ihre Ergebnisse zu unterstreichen, zitieren die Wissenschaftler eine Betroffene: „Viele Menschen holen sich Informationen von TikTok, Instagram und Twitter, die nicht unbedingt seriös sind. Man wird sehr von Freunden und Bekannten beeinflusst – wenn man also ein Video oder einen Tipp von ihnen sieht, denkt man: ‚Oh ja, das muss ich ausprobieren‘ und glaubt es einfach.“
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