Intervallfasten gilt als beliebte Methode, um ohne Kalorienzählen abzunehmen. Doch trotz zahlreicher Studien, die die Sicherheit dieser Ernährungsform belegen, halten sich hartnäckig Mythen über mögliche Risiken. Nun räumen Forscher der University of Illinois Chicago (UIC) in einem neuen Artikel mit vier weit verbreiteten Irrtümern auf.
Verschiedene Formen des Fastens ausgewertet
„Ich erforsche Intervallfasten seit 20 Jahren und werde ständig gefragt, ob die Diäten sicher sind“, erklärt Studienleiterin Krista Varady, Professorin für Kinesiologie und Ernährung an der UIC in einer Pressemitteilung. „Es gibt viele Fehlinformationen da draußen, die jedoch nicht auf Wissenschaft, sondern auf persönlichen Meinungen basieren.“ In einem Artikel, der in der Fachzeitschrift Nature Reviews Endocrinology veröffentlicht wurde, widerlegen Varady und ihr Team vier gängige Mythen: Intervallfasten führe zu einer schlechten Ernährung, verursache Essstörungen, bewirke einen übermäßigen Verlust an Muskelmasse und beeinträchtige die Sexualhormone.
Die Wissenschaftler stützen ihre Schlussfolgerungen auf eigene und dritte klinische Studien. Sie untersuchten dabei die beiden Hauptformen des Intervallfastens: das alternierende Fasten, bei dem sich Tage mit sehr geringer Kalorienaufnahme und normale Esstage abwechseln, sowie das zeitlich begrenzte Essen, bei dem die Nahrungsaufnahme auf ein tägliches Zeitfenster von vier bis zehn Stunden beschränkt wird.
Vier Mythen im Visier der Wissenschaft
Entgegen der weit verbreiteten Annahme zeigen die Studien, dass sich die Aufnahme von Zucker, gesättigten Fetten, Cholesterin, Ballaststoffen, Natrium und Koffein während des Fastens im Vergleich zu vorher nicht verändert. Auch das Verhältnis von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten in der Ernährung bleibt konstant.
Bezüglich Essstörungen fanden die Forscher in keiner der Studien Hinweise darauf, dass Fasten zu deren Entwicklung führt. Allerdings wurden Teilnehmer mit einer Vorgeschichte von Essstörungen von den Untersuchungen ausgeschlossen. Die Autoren raten daher, dass diese Gruppe Intervallfasten vermeiden sollte.
Ein weiterer entscheidender Punkt: Der Verlust an Muskelmasse beim Fasten unterscheidet sich nicht von dem bei anderen Diäten. In beiden Fällen können Krafttraining und eine erhöhte Proteinaufnahme dem Muskelabbau entgegenwirken.
Schließlich konnten die Wissenschaftler auch die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Sexualhormone zerstreuen. Weder Östrogen noch Testosteron oder verwandte Hormone werden durch das Fasten beeinflusst.
Diese umfassende Analyse liefert wichtige Erkenntnisse für alle, die Intervallfasten in Betracht ziehen oder bereits praktizieren. Sie unterstreicht, dass diese Ernährungsform bei richtiger Anwendung eine sichere Option zur Gewichtskontrolle darstellen kann.
Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay