Fußball: die weltweite Ballsportart Nummer eins. Ein Sport, der einfach Spaß macht – sowohl den Mitspielern als auch den Zuschauern zu Hause auf der Couch. Jetzt offenbart eine neue Studie, dass diejenigen, die sich mindestens einmal in der Woche zu einem Kick aufraffen können, gesundheitlich profitieren können.
Bereits ein moderates, wöchentliches Training à 90 Minuten reicht demnach aus, um signifikant gegen den weitverbreiteten Bluthochdruck anzugehen, so Professor Dr. Joachim Schrader vom Institut für Klinische Forschung in Cloppenburg gegenüber dem NDR.
Angepasste Trainingseinheiten unter professioneller Aufsicht
Die einzigen Bedingungen für die 103 Teilnehmer waren ein Alter von mindestens 45 Jahren, keine absolvierten Fußballeinheiten in der letzten Zeit sowie das Leiden an Bluthochdruck. An 56 Trainingstagen verteilt auf 14 Monate führten die Beteiligten stets angepasste Einheiten durch: ein gründliches Aufwärmprogramm, Kopfbälle, Zweikämpfe. Schüsse aus der Distanz waren verboten und ein leichter 350 Gramm Spielball gehörte zu den Maßnahmen, die zur Senkung des Verletzungsrisikos beitragen sollten. An der Seitenlinie coachte ein lizenzierter Fußballtrainer, der das Geschehen beobachtet und bei Regelmissachtungen einschritt.
Das 90-minütige Training bestand dabei neben dem sorgfältigen Aufwärmen aus einer Spielform, bei der Kleingruppen auf einem halben Feld mit kleinen Toren und ohne Torwart um die Tore kämpfen. Um das Wohlbefinden des Körpers komplett abzusichern und die Spieler analysieren zu könnten, erhielten alle Teilnehmer vor jeder Trainingseinheit eine Pulsuhr, mit der sichergestellt werden sollte, dass die Herzfrequenz maximal 120 bis 130 Schläge pro Minute betrug.
Positive Resonanz der Teilnehmer
Schon während der Studie zeigten sich die ersten positiven Effekte des Fußballtrainings auf das Wohlbefinden der Teilnehmer: Zum einen steigerte sich bei zahlreichen Mitspielern die Motivation, auch im Alltag aktiv zu werden und regelmäßig an die frische Luft zu gehen. Zum anderen erfreuten sich viele Teilnehmer daran, nach langer Zeit mal wieder auf dem Fußballplatz zu stehen und in einer Mannschaft gemeinsam mit guter Laune zu trainieren.
Das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, habe so auch vorteilhafte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Teilnehmer gezeigt. Gemeinsam Sport zu treiben helfe nämlich nicht nur “am Ball zu bleiben”, sondern unterstützt auch den Abbau von Alltagsstress und den Aufbau einer im Einklang stehenden Seele.
Ergebnis: Fußball senkt (nicht nur) den Blutdruck
Ziel der gesamten Studie war die Überprüfung, ob ein angepasstes Fußballtraining Patienten von Bluthochdruck helfen kann. Mit seiner 3F-Studie (Fit & Fun with Football) möchte Professor Dr. Joachim Schrader beweisen, dass Fußball auch im gehobenen Alter gesundheitliche Vorteile birgt und auch in verletzungspräventiver Form möglich ist.
Und tatsächlich: Das Endergebnis liest sich überaus positiv. Im Durchschnitt fand man heraus, dass sich der diastolische Blutdruck um ca. acht Millimeter Quecksilbersäule und der systolische Blutdruck um ganze zehn Millimeter Quecksilbersäule gesenkt hat. Zusätzlich kommt der schöne Nebeneffekt der Gewichtsabnahme hinzu, auch wenn sowohl Blutdrucksenkung als auch Gewichtsverlust erst nach etwa einem halben Jahr messbar sind.
Also: Wer auch im fortgeschrittenen Alter nicht auf das Kicken verzichten möchte, der sollte auf eine angepasste und schonende Trainings- und Spielform achten. Denn so bietet das regelmäßige Fußballtraining eine fantastische Variante, um gegen Bluthochdruck, zu hohes Körpergewicht, Stress im Alltag und zahlreiche weitere Beschwerden anzugehen und im selben Zug denselben Spaß wie in Jugendzeiten zu erleben.
Bild von RoboMichalec auf Pixabay