Diabetes Typ 1 betrifft häufig auch Kinder und Jugendliche. Bei der Autoimmunkrankheit greift das eigene Immunsystem Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Diese haben die Aufgabe, Insulin zu produzieren. Infolgedessen ist der Körper nicht mehr in der Lage, ausreichende Mengen dieses wichtigen Stoffs herzustellen.
Eine neue Antikörpertherapie soll die körpereigenen T-Zellen davon abhalten, die Insulin produzierenden Zellen zu zerstören. Teplizumab heißt das Medikament, welches Diabetes Typ 1 in Zukunft also aufhalten soll. Die Patienten sollen während der Therapie ein normales Leben führen können, ohne unter Symptomen der bedrohlichen Zuckerkrankheit leiden zu müssen.
Studien zeigen: Antikörper wirken gegen Killerzellen
Forscher analysierten die Wirksamkeit des Medikaments nun in einer Langzeitstudie. In sieben Jahren wurden 76 Probanden untersucht. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Die Antikörper können das Ausbrechen der Krankheit verlangsamen.
Ihre Ergebnisse zu den Untersuchungen veröffentlichen die Wissenschaftler auf nejm.org. Die Personen, die zur Testgruppe gehörten und lediglich ein Placebo erhielten, zeigten nach drei Jahren erste Symptome der Autoimmunkrankheit. Bei denjenigen, die Teplizumab bekamen, brach die der Diabetes erst nach fünf Jahren aus. So berichten die Forscher: „Insgesamt 76 Teilnehmer […] wurden randomisiert – 44 in der Teplizumab-Gruppe und 32 in der Placebo-Gruppe. Die mediane Zeit bis zur Diagnose von Typ-1-Diabetes betrug 48,4 Monate in der Teplizumab-Gruppe und 24,4 Monate in der Placebo-Gruppe.“
Zulassung erteilt: Teplizumab
Aufgrund dieser aussagekräftigen Untersuchungsergebnisse wurde das Medikament im November vergangenen Jahres für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren zugelassen. Für Patienten, die bestimmte Risikokriterien aufweisen, ist es fortan also ein zugelassenes Mittel zur Behandlung.
Damit ist nun das erste Medikament auf dem Markt, mit dem die Zuckerkrankheit aufgehalten und nicht behandeln werden soll. Das könnte in Zukunft vielen Patienten einige beschwerdefreie Jahre schenken. Für die Menschen, die mit dem Medikament behandelt werden, steht in der Regel schon fest, dass die Krankheit irgendwann ausbrechen wird. Experten sprechen dennoch von einem Meilenstein.
Aaron Kowalski, Präsident und Geschäftsführer der JDRF in New York, äußerte sich positiv über die Entwicklungen: „Es ist auch das erste Medikament, das nachweislich den Ausbruch einer Autoimmunerkrankung verzögern kann. Damit ist es wegweisend für die Entwicklung weiterer Arzneimittel, die andere Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Multiple Sklerose aufhalten oder verhindern könnten.“
Photo by Towfiqu barbhuiya