Menschen im mittleren Alter haben ein geringeres Risiko an Krebs zu sterben als jemals zuvor. Laut einer Studie von Cancer Research UK sind die Sterberaten in den vergangenen 20 Jahren in der Altersgruppe von 35 bis 69 Jahren um mehr als ein Drittel gesunken. Der Rückgang ist laut Forschern der University of Leeds, des University College London und der Public Health Scotland auf Verbesserungen in den Bereichen rauchfreie Politik, Präventionsmaßnahmen, Früherkennungsprogramme wie Krebsvorsorgeuntersuchungen und wirksamere Behandlungsmöglichkeiten zurückzuführen.
Sterberaten nehmen teilweise um die Hälfte ab
Die Sterberaten sind demnach insgesamt um 37 % bei Männern und um 33 % bei Frauen gefallen. Allein bei Lungenkrebs sind die Todesfälle um 53,2 % bei Männern und 20,7 % bei Frauen zurückgegangen. Auch bei Gebärmutterhalskrebs wurde ein Rückgang von 54,3 % festgestellt. Hier hat offenbar die HPV-Impfung in Kombination mit Vorsorgemaßnahmen dazu beigetragen, die Krankheit einzudämmen. Screening-Programme helfen zudem dabei, etwa Brust- oder Darmkrebs früh zu diagnostizieren.
„Diese Studie hilft uns zu erkennen, welche Fortschritte wir bei der Krebsbekämpfung gemacht haben und wo eindeutig noch Herausforderungen bestehen“, kommentiert Studienautor Jon Shelton die Ergebnisse in einer Pressemitteilung. „Jetzt ist es an der Zeit, weiter und schneller zu gehen und auf den Erfolgen jahrzehntelanger Forschung und Verbesserungen im Gesundheitswesen aufzubauen“.
Steigende Krebsfälle: Forscher fordern politische Maßnahmen
Trotz dieser Fortschritte warnen die Forscher also davor, dass die Anzahl der Krebsfälle insgesamt steigt, hauptsächlich aufgrund einer wachsenden Bevölkerung und der Auswirkungen von Lebensstilfaktoren. Die Daten aus Großbritannien zeigen demnach, dass die Erkrankungen in den letzten 25 Jahren um deutliche 57 % bei Männern und 48 % bei Frauen gestiegen sind. Unter anderem wurden jährliche Zunahmen bei Melanom-, Leber-, Mund- und Nierenkrebsfällen festgestellt.
„Diese wichtige Studie zeigt, welche Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten bei der Krebsbekämpfung erzielt wurden“, so die Vorstandsvorsitzende von Cancer Research UK, Michelle Mitchell. „Wenn wir zum Beispiel Lungenkrebs betrachten, können wir deutlich sehen, dass die Verringerung der Raucherprävalenz Leben rettet. Die […] Regierung kann auf diesem Erfolg aufbauen, indem sie das Verkaufsalter für Tabakwaren anhebt und weiterhin ein weltweit führendes Programm von Maßnahmen finanziert, die Raucher beim Aufhören unterstützen“.