
Beinahe jede Getränkemarke, die süße Getränke anbietet, bietet auch eine Zero-Sorte an. Darin ist statt Zucker Süßungsmittel enthalten. Die Mehrheit der Verbraucher dürfte sich mit dem Wissen, auf Kalorien zu verzichten, vermutlich besser fühlen. Doch auch der künstliche Süßstoff kann für den menschlichen Körper auf Dauer gefährlich werden.
Welche Auswirkungen ein Süßstoff-Cocktail einer Limonade haben kann, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie der Technischen Universität in München. Thomas Skurk und acht weitere Forscher hatten das Ziel, herauszufinden, wann die zuckerfreien Getränke zur Gefahr werden können.
Der Süßstoff verändert wichtige Botenstoffproduktionen
Die Forschungsgruppe konzentrierte sich bei ihren Untersuchungen zunächst auf das Immunsystem. Sie testeten zu Beginn, wie sich Saccharin, ein bekannter Süßstoff, auf die weißen Blutkörperchen auswirkt.So schreiben die Forscher: „Wir haben die Plasmakonzentrationen von Saccharin, Acesulfam-K und Cyclamat durch HPLC-MS/MS nach Einnahme eines für Erfrischungsgetränke typischen Süßstoff-Ersatzes bestimmt.“
Die Ergebnisse waren erschreckend. 14 Gene reagierten sofort auf die Behandlung mit dem Süßstoff und zeigten eine eingeschränkte Reaktion ihrer Produktion. Darunter auch weiße Blutkörperchen, die einen Großteil unseres Immunsystems ausmachen.
„Die stärkste Erhöhung der Transkription zeigte sich bei drei Chemokinen, CCL26, CCL2 und CXCL1. Diese Botenstoffe sind chemische Lockstoffe für eine breite Spanne von weißen Blutkörperchen, darunter die Neutrophilen“, so die Wissenschaftler weiter.
Schon kleine Mengen reichen – wie gefährlich ist Süßstoff nun?
Nachdem die Forscher unter dem Mikroskop herausgefunden hatten, wie die Zellen auf die Süßstoffe reagieren, stellte sich die Frage, wie schnell sich die Stoffe in unserem Blut ausbreiten können. Also folgten Untersuchungen mit fünf Testpersonen. Die Personen tranken eine Lösung, in denen gängige Süßstoffe enthalten waren. Die Menge glich dabei einem Dreiviertel Liter Cola-Light.
Nun wurden den Personen im Abstand von vier, acht und 14 Stunden Blut entnommen, welches im Anschluss untersucht wurde. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Konzentration des Süßstoffs nur sehr langsam abnimmt.
Rund 24 Stunden nach der Einnahme zeigte sich dann eine veränderte Reaktion der Zellen, wie sie bereits im Vorfeld unter Laborbedingungen beobachtet wurde.
Seniorautor Dietmar Krautwurst vom Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie in Freising betont: „Unsere Resultate weisen darauf hin, dass bereits eine durchschnittliche Süßstoffaufnahme Immunzellen im Blut beeinflussen kann. Ob dies gesundheitlich gut oder schlecht ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt natürlich nicht sagen.“ Wie gefährlich sich diese Reaktion letztendlich auf das Immunsystem auswirken kann, sollte in weiteren Studien untersucht werden.
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