In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Zahl der älteren Menschen mit Typ-1-Diabetes deutlich erhöht, während die Sterblichkeitsraten sanken. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die Daten aus über 200 Ländern und Regionen analysierte.
Große globale Unterschiede
Während die Prävalenz bei den über 65-Jährigen zwischen 1990 und 2019 um 28 % zunahm, sanken die Todesfälle im selben Zeitraum um 25 %. Die Ergebnisse zeigen allerdings auch, dass erhebliche globale Ungleichheiten bei der Diabetesversorgung bestehen. So sanken die Sterbeziffern in Ländern mit einem hohen soziodemografischen Index 13 Mal schneller als in Ländern mit einem niedrigen oder mittleren soziodemografischen Index.
Für ihre Studie nutzten die Forscher aus China Daten der Global Burden of Disease and Risk Factors Study 2019. Die Daten wurden global, regional und national nach Alter, Geschlecht und soziodemografischem Index (SDI) – einem Maß für soziale und wirtschaftliche Entwicklung – analysiert. Die Experten schätzten daraufhin die Prävalenz, Todesfälle und die behinderungsbereinigten Lebensjahre (DALYs) aufgrund von Typ-1-Diabetes bei Menschen ab 65 Jahren im besagten Zeitraum. Auffällig: weltweit stieg die altersstandardisierte Prävalenzrate bei älteren Menschen von 400 pro 100.000 Einwohner im Jahr 1990 auf 514 im Jahr 2019. Zwar blieb die höchste Prävalenz in Nordamerika, Australasien und Westeuropa, doch die höchsten DALY-Raten fanden sich im südlichen Sub-Sahara-Afrika, Ozeanien und der Karibik. Ein hoher Blutzuckerspiegel war in diesem Zusammenhang der Hauptrisikofaktor bei älteren Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes.
Weitere Studien angedacht
„Unsere Studie plädiert für dringende Aufmerksamkeit für Bewältigungsstrategien für alternde Bevölkerungen und ältere Menschen mit Typ-1-Diabetes, eine rationale Verteilung der Gesundheitsressourcen und die Bereitstellung gezielter Leitlinien“, so die Forscher laut einer Pressemitteilung. Sie räumen allerdings auch ein, dass ihre Schätzungen hauptsächlich auf Modellierungen beruhen und Variationen in den Gesundheitsinformationssystemen die Genauigkeit beeinflusst haben könnten. Dennoch sind die sinkenden Mortalitäts- und DALY-Raten ermutigend. Weitere hochwertige Studien seien jedoch nötig, um die Ergebnisse zu validieren. Veröffentlicht wurde die Analyse im Magazin The BMJ.