Nach einer durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Erhebung werden Bio-Produkte für Menschen zwischen 18 und 30 Jahren immer wichtiger. Im gleichen Atemzug wachsen allerdings auch die Zweifel – demnach sind viele unsicher, ob auch tatsächlich Bio drin ist, wo Bio draufsteht.
Die Verbraucher verbinden mit biologisch angebauten Produkten hohe Tierwohlstandards, Gesundheit, Frische und Umweltschutz, so die Ergebnisse der vom Thünen-Institut durchgeführten Studie „JuBio“. Aufgrund dieser Merkmale gaben die Befragten an, ein besseres Gefühl dabei zu haben, wenn sie Bio-Lebensmittel einkaufen.
Im Umkehrschluss äußern sie auch Kritik. Zum einen, dass der hohe Preis teilweise nicht gerechtfertigt sei. Zum andern, dass nicht immer darauf vertraut werde, dass sich hinter den gekennzeichneten Produkten auch tatsächlich Bio-Produkte verbergen. Anstoß findet auch, dass es zu viele Bio-Label gebe, sodass es schwierig sei, den Überblick zu behalten. Andere zweifeln hingegen an, ob die Richtlinien auch stets eingehalten werden.
Regionale Produkte mit hoher Popularität
Insgesamt, so das Forschungsinstitut, bestehe zwar eine Verunsicherung in Bezug auf Lebensmittel. Dennoch steige das Interesse der Verbraucher. Noch positiver als Bio-Produkte schneiden regionale Produkte im Allgemeinen ab. Bei der im März veröffentlichten Erhebung wurden Menschen zwischen 18 bis 30 befragt. Allerdings sei die Altersgruppe keine Ausnahme: „Anders als zu Beginn der Studie erwartet, konnten keine grundsätzlichen Unterschiede dieser Verbrauchergruppe gegenüber älteren Verbrauchern festgestellt werden“, wie es in dem Fazit heißt.
Um Bio-Lebensmittel noch populärer zu machen, empfiehlt das Institut eine Reihe von Maßnahmen. So sei es wichtig, Vorzüge wie Klimaschutz sowie Biodiversität noch stärker als bisher zu kommunizieren. Zudem müsse Bio regionaler werden, da dies das Vertrauen der Menschen in die Produkte weiter stärke. Zudem gelte es, die Verlässlichkeit der unterschiedlichen Label stärker in den Fokus zu rücken. Um die Verbraucher besser zu erreichen, empfehlen die Experten unter anderem auch Kampagnen via Social Media.
Wachstumsmarkt Hofläden und Verkaufsautomaten
Unterdessen zeigt die Studie „Innodirekt“, dass die Erzeuger ihre Lebensmittel verstärkt auf direktem Wege verkaufen möchten. Bei den konventionellen Betrieben geben 47 Prozent an, die Direktvermarktung ausbauen zu wollen, bei den Bio-Höfen sind es sogar 70 Prozent. Von den Kunden werde dieses Angebot wiederum gut angenommen: „Die Kunden von heute schätzen besonders ein nachhaltiges Engagement der Erzeuger. Dafür sind die meisten bereit, mehr zu bezahlen“.
Über zwei Drittel der Experten aus Beratung und Politik geben demnach an, dass die Direktvermarktung an Wichtigkeit gewinnt. Bei Öko-Betrieben liegt der Anteil vermarktender Betriebe mehr als drei Mal so hoch wie im konventionellen Bereich.
Indes zeigen sich nicht nur in der Art und Weise der Pestizidbehandlung sowie der Vertriebskanäle Unterschiede zwischen konventionellem und biologischem Anbau. Einer Meta-Studie zufolge sind die Erträge im Ökolandbau rund 16 Prozent geringer, als bei herkömmlicher Bewirtschaftung. Dies liege daran, dass beim Bio-Anbau vergleichsweise weniger Dünger zum Einsatz kommt.