Letzte Woche wurden in Belgien im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg, Belgien tote Wildschweine gefunden, bei denen man die Afrikanische Schweinepest feststellte. Der Fundort liegt nur knapp 60 Kilometer von Deutschland entfernt. Deutschland bereitet sich präventiv auf einen Ausbruch vor.
Afrikanische Schweinepest bereits in mehreren europäischen Ländern aufgetreten
Die Afrikanische Schweinepest ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Wild- und Hausschweine, betrifft. Für die Schweine ist sie häufig tödlich, für den Menschen ist sie hingegen vollkommen ungefährlich. Für die Landwirte in Europa ist der Virus allerdings eine drohende Gefahr und stellt die Staaten der Europäischen Union vor eine große Herausforderung. In Polen hat man schon seit mehreren Jahren mit Krankheitsausbrüchen zu kämpfen. Ursache für den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest rund um Warschau vermutet man in unachtsam weggeworfenen Lebensmittelresten. Nun wurden auch in Belgien verendete Wildschweine positiv auf den Virus getestet. Der Fundort liegt nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Bis jetzt gibt es in Deutschland aber noch keinen gemeldeten Krankheitsfall. Trotzdem bereitet sich die Bundesregierung auf den Ernstfall vor.
Deutschland bereitet sich auf den eventuellen Krisenfall vor
Aufgrund der regionalen Nähe zu Deutschland steht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im ständigem Austausch mit der EU-Kommission und den belgischen Behörden. In einer Pressemitteilung erklärte Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft: „Die neue Situation nehme ich sehr ernst. Die Afrikanische Schweinepest stellt seit längerem auch für Deutschland eine Bedrohung dar und unsere Vorbereitung für den Krisenfall laufen. Die rechtlichen Instrumente liegen vor, um die Afrikanische Schweinepest zu bekämpfen. Bereits im Juni habe ich ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem die bestehenden Maßnahmen ergänzt werden und ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinpest bei Wildschweinen noch effektiver bekämpft werden kann.“
Verschärfte Maßnahmen bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest
Im Gesetzesvorhaben sind insbesondere folgende Maßnahmen zum Schutz bei einem Ausbruch des Virus verankert:
- Mögliche Absperrung eines bestimmten Gebietes, z. B. durch Einzäunung
- Einschränkungen des Personen- und/oder Fahrzeugverkehrs für bestimmte Bereiche
- Verbote und Einschränkungen in der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen. So könnte ein Ernteverbot z.B. eine Auswanderung von Wildschweinen zum Ziel haben
- Verstärkte Fallwildsuche zur Minimierung an Infektionsmöglichkeiten für gesunde Wildschweine
- Die Möglichkeit Wildschweine stärker zu bejagen, auch durch Personen ohne Jagdausübungsberechtigung, sollte ein wirksame Bekämpfung anders nicht sicher gestellt werden können
Jeder kann etwas gegen einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest tun
Das Gesetzesvorhaben, dass im Falle eines Ausbruchs die Bekämpfungsmaßnahmen regelt, soll schon bald verabschiedet werden. Klöckner richtete sich aber auch an die Bürger, dass die Prävention eines Ausbruchs an erster Stelle steht. Und dabei kann jeder einen Beitrag leisten. Denn es sind vor allem unbedacht weggeworfene Speisereste mit kontaminiertem Schweinfleisch, über die sich Wildschweine infizieren. Um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, wurde eine mehrsprachige Aufklärungskampagne ins Leben gerufen, die sich vor allem auf Tank- und Rastplätze konzentriert.
Strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen
Die Bundesministerin appellierte auch an landwirtschaftliche Betriebe mit Schweinehaltung, sich streng an die Vorgaben der Schweinehaltungshygieneverordnung zu halten. Auch alle Personen mit Jagdausübungsberechtigung wurden aufgefordert, tot oder verletzt gefunde Wildschweine umgehend den Behörden zu melden, damit eine Untersuchung auf die Afrikanische Schweinepest eingeleitet werden kann.