Safran gilt als das teuerste Gewürz der Welt. Und tatsächlich sind die gelben Blüten eines speziellen Krokus zwölfmal so teuer, wie ein Gramm Silber. Die sogenannten Griffel der Blüte werden von Hand geerntet – ein immenser Aufwand, denn für ein Kilo des Gewürzes müssen bis zu 200.000 Pflanzen gesammelt werden. Zusätzlich wird Safran durch einen Pilzbefall gefährdet. Forscher von der Universität Bremen arbeiten gemeinsam mit Wissenschaftlern der indischen Universität Jammu an einer Lösung.
„In den vergangenen Jahren haben Krankheitserreger dem Safran immer stärker zugesetzt. Insbesondere aufgrund von Pilzinfektionen sank die Ernte – gerade in Indien – zum Teil dramatisch“, sagte Professorin Barbara Reinhold gegenüber der Zeitung der Universität Bremen. „Für viele Men schen in Indien, dem Iran und Afghanistan ist Safran eine wichtige wirtschaftliche Grundlage. Aber es ist gezwungenermaßen auch eine Monokultur, weil sich die Knollen nur in der Erde weiter verzweigen und neue Pflanzen bilden. Das begünstigt Krankheiten.“
Zusammenarbeit deutscher und indischer Universitäten
Gemeinsam mit ihrem Team forscht die Spezialistin für molekulare Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Bakterien im Zentrum für Biomolekulare Interaktionen der Universität Bremen. Reinhold ist bekannt für ihre Forschungen zur Optimierung der Wuchsbedingungen von Reispflanzen. Dabei entdeckte und entschlüsselte sie gemeinsam mit ihrem Team das Genom eines Bakteriums, das den Wuchs der Reispflanze positiv beeinflusst. Die Forschungen weckten das Interesse von Dr. Jyoti Vakhlu, Forscher an der University of Jammu und er bat Reinhold um eine Zusammenarbeit. „Wir haben sofort gemerkt, dass wir wissenschaftlich die gleiche Sprache sprechen“, erinnert sich Barbara Reinhold an ihre ersten Kontakte mit Vakhlu. Gemeinsam wollten sie eine Lösung finden, um den Pilz zu bekämpfen, der den Anbau von Safran und damit die Existenz von Kleinbauern in Indien aber beispielsweise auch im Iran bedroht.
Erfolgreiches Austauschprogramm
Die Zusammenarbeit wurde durch eine Förderung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) möglich gemacht. Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter, dem Bioinformatiker Dr. Thomas Hurek, reiste Reinhold von Bremen nach Jammu. Jammu liegt in einem der indischen Anbaugebiete für Safran. Die Wissenschaftler besuchten die Felder, arbeiteten gemeinsam in den Laboren der Universität und hielten Gastvorträge. Im November und Dezember 2017 besuchten die indischen Studierenden Sakshi Sharma und Shanu Magotra die Arbeitsgruppe der Biologin in Bremen. „Sie haben nicht nur neue Bioinformatik-Techniken bei uns gelernt, sondern gemeinsam mit uns auch weiterführende Forschungsergebnisse erzielt“, so Barbara Reinhold.
Rettung für Safran in Sicht
In Experimenten konnten die beiden Nachwuchsforscher einige Bakterienstämme ausmachen, die sich entweder gut oder aber negativ auf das Wachstum der Pflanze auswirken. Zusätzlich wurde die Safran-Knolle im Labor gezielt mit Pilzbakterien infiziert. Ein Teil der Knollen wurde vorab mit sogenannten Wachstumsbakterien versehen, andere Knollen nicht. Das Ergebnis macht Hoffnung auf eine baldige Lösung des Problems: „Die behandelten Knollen waren deutlich widerstandsfähiger. Hier zeichnet sich eine Möglichkeit ab, Safran künftig besser gegen Knollenfäule zu schützen“, so Barbara Reinhold. Die Wissenschaftlerin hofft, dass Bauern in naher Zukunft ihren Safran vor dem Einpflanzen mit einem speziellen Bakterienpulver bestreuen können, das sie vor dem Pilz schützt. Allerdings ist ein Erfolg von vielen Faktoren, wie den Klima- und Bodenverhältnissen, abhängig. Deshalb wird die Kooperation der beiden Universitäten 2019 fortgeführt und weiter ausgebaut.