Musik lässt sich auf viele verschiedene Arten in den Alltag von Schülern integrieren. Der einfachste Weg sind dabei unter anderem musikalische Merksätze, die die Kinder singen und sich somit einfach merken sollen. Dadurch sollen vorrangig Grundschüler nicht nur Spaß am Lernen entwickeln, ihnen soll der Unterrichtsinhalt durch einfachen Übungen auch leichter fallen. Dass sich ein solcher Lerneffekt der Musik auch auf ganz andere Fächer übertragen lässt, beweist nun eine Studie der Soziologin Ayça Akın von der türkischen Antalya Belek Universität. Die Wissenschaftlerin stellte fest, dass Musikelemente dazu führen, dass Schüler ihre Mathematiknoten deutlich verbessern können. Die Studie erschien im Fachmagazin Educational Studies.
Musik im Matheunterricht
Dass musikalische Kinder oftmals bessere Noten in Grundfächern haben als diejenigen, die kein Musikinstrument spielen, ist der Wissenschaft bereits bekannt. Akın wollte in ihren Versuchen nun herausfinden, ob sich der gleiche Effekt zeigt, wenn die Musik gezielt in den Unterricht integriert wird. Im Vergleich zu bisherigen Untersuchungen konzentrierte sich die Lernforscherin jedoch nicht darauf, welche Fähigkeiten die Kinder im musikalischen Bereich besitzen:
„Der Großteil der früheren Forschung auf diesem Gebiet konzentrierte sich auf die Verbindung zwischen mathematischen Fähigkeiten und musikalischen Fähigkeiten. Nach den Ergebnissen der meisten dieser Studien korrelierten die musikalischen Fähigkeiten der Schüler signifikant und positiv mit ihren mathematischen Fähigkeiten.“
Ihr Fokus lag dabei auf den direkten Verbindungen zwischen Mathematik und Musik. Dafür untersuchte sie 55 verschiedene Studien aus aller Welt. Für diese Untersuchungen wurden insgesamt knapp 78.000 Schüler des Unterrichts begleitet.
Für den Test sollten die Kinder einen klassischen Mathetest machen, der ihrem aktuellen Wissensstand entsprach. Im Anschluss hielten die Kinder gemeinsam eine musikalische Intervention ab, indem sie etwa einen Reim sangen oder die Rechenaufgaben klatschten. Eine Schülergruppe hatte zwischen den Tests eine Stunde Musikunterricht. Im Anschluss wurde der Test wiederholt.
Eine deutliche Steigerung: Bessere Mathenoten durch Musik
Die Ergebnisse dieser Tests waren eindeutig. Die Gruppe, die zwischen den Tests musikalisch aktiv war, wies im zweiten Test bessere Noten auf. Platz Nummer eins belegten dabei die Schüler, bei denen der Matheunterricht mit kleineren musikalischen Elementen aufgelockert wurde. Hier stieg die Leistung um 73 Prozent.
Platz Nummer zwei belegte mit 69 Prozent die Gruppe, die zwischen den Tests ein neues Musikinstrument ausprobieren durften. Am wenigsten effektiv zeigte sich mit einer Steigerung von nur 58 Prozentpunkten der klassische Musikunterricht.
Zwar schnitt der Musikunterricht im Vergleich zu den anderen Methoden schlechter ab, dennoch ist das für Akin der Beweis, dass Musik den Schülern dabei helfen kann, produktiv zu bleiben, bessere Noten zu erhalten und im Unterricht aufmerksamer zu sein: „Mathematische Fähigkeiten, pädagogische mathematische Inhalte, Arten von Musikinterventionen und Alter moderierten die kausale Rolle der Musikintervention für die mathematische Leistung erheblich, während der Entwicklungsstatus kein signifikanter Moderator für dieses Thema war.“
Die Wissenschaftlerin geht davon aus, dass auch in anderen Fächern ähnliche Entwicklungen zu sehen sein könnten und wünscht sich, dass Pädagogen diese Studien zum Anlass nehmen, um ihren Unterricht entsprechend anzupassen.