Stress, Perspektivlosigkeit und Ängste – all das sind Themen, mit denen sich Jugendliche im Alter von 14–29 Jahren in diesem Jahr beschäftigen. Das geht aus der aktuellen Trendstudie „Jugend in Deutschland – Sommer 2022“ von Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann hervor. Besondere Stresssituationen in Bezug auf einen möglichen Krieg in Europa, die persönliche finanzielle Zukunft und auch den Klimawandel stehen hierbei im Fokus.
Krieg in der Ukraine sorgt für Stress
Bei mehr als 1000 Personen, die für die Studie online befragt wurden, gaben lediglich 4 % an keine Sorgen zu haben. Bei 68 % der Jugendlichen steht hingegen der Krieg in Europa ganz oben an der Stress-Spitze. Mit Sorge auf eine mögliche Ausweitung zweifeln sie zunehmend am sicheren Leben in Deutschland und in Europa. Hinsichtlich der Sanktionen und Eingriffsmöglichkeiten bleibt die Meinung allerdings zurückhaltend.
Im Gegensatz zum Problemfeld des Klimawandels. Mit der Bewegung „Fridays for future“ setzen sich Schüler aktiv für die Umwelt ein, was auch mit der Befürwortung der GRÜNEN-Partei (19 %) übereinstimmt. Die zukunftsperspektivische Prävention geht auch aus den Daten bezüglich der Corona-Pandemie hervor. Besonders Teenager und Jugendliche hatten mit drastischen Einschränkungen zu kämpfen. Home-Schooling und ein nahezu nicht vorhandenes Freizeitangebot standen an der Tagesordnung. Vielleicht auch aufgrund der drastischen Maßnahmen liegt die Impfquote bei jungen Menschen mit 84 % über dem Bundesdurchschnitt.
Der psychische Zustand hat dennoch stark gelitten. „Die drei am häufigsten berichteten Belastungen sind Stress (45 %), Antriebslosigkeit (35 %) und Erschöpfung (32 %). Erschreckende 27 % berichten eine Depression, 13 % Hilflosigkeit und 7 % Suizidgedanken“, heißt es in einer Pressemitteilung zur Studie. Darüber hinaus spielt die sogenannte „Work-Life-Balance“ für sie eine große Rolle. Sie präferieren zudem den physischen Austausch, als von zu Hause im Homeoffice zu arbeiten.
Jugendliche bleiben besorgt
Diese Sorgen und Ängste sind allerdings nichts Neues. Denn schon seit 20 Jahren geben Jugendliche vermehrt an, sich psychischen Belastungen ausgesetzt zu fühlen. War es 2008 noch die Wirtschaftskrise, kam später die Diskussionen über Atomkraftwerke nach der Fukushima-Katastrophe hinzu. Auch die Klima-Situation beschäftigt die jungen Erwachsenen zunehmend, immerhin sehen sie ihren Lebensraum in Gefahr. Schließlich folgen 2020 die Einschränkungen durch das Corona-Virus und 2022, die Angst vor einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs auf ganz Europa.
Auch wenn Jugendliche im Jahr 2022 von Ängsten geprägt sind, lassen sie den Kopf nicht hängen. Aus der Trendstudie geht schließlich hervor, dass Anspannung und Unsicherheit zwar vorherrschen, die Befragten dennoch von einer guten Zukunft für sich ausgehen.
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