Stephen Hawking war eine Art Popstar der Wissenschaft, insbesondere der Physik. Seine bahnbrechenden Theorien werden die Wissenschaft noch lange beschäftigen. Was auch immer er zu sagen hatte, seine Worte wurde viel diskutiert. Unter anderem, weil er nicht davor zurückschreckte, sich zu kontroversen Themen wie Zeitreisen und Außerirdischen zu äußern. Auch besaß er die Fähigkeit komplexe Physik anschaulich verständlich zu machen. Sein 1988 erschienenes Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ machte ihn auch außerhlab der Wissenschaft populär. Jetzt ist er im Alter von 76 Jahren gestorben.
Die Suche nach Antworten auf universelle Fragen
Seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn trieb Hawking eine Frage um. „Ich möchte das Universum ganz und gar verstehen“, sagte er einmal. „Ich möchte wissen, warum es so ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert.“ Ein anspruchsvolles Vorhaben. Jahrzehnte war er auf der Suche nach einer Art „Weltformel“, indem er versuchte die Quantenphysik mit Einsteins Relativitätstheorie zu verbinden. Das Ziel war, mit einer großen vereinheitlichten Theorie alle Bereiche des Universums, vom Mikro- bis zum Makrokosmos, beschreiben zu können. Bereits in den 60ern erregte Hawking als Doktorand mit seinem britischen Kollegen Roger Penrose Aufmerksamkeit, als er einen mathematischen Beweis für die Urknalltheorie erbrachte. Umstritten war die Theorie damals, weil sie an den Anfang eine mathematische „Singularität“ voraussetzt, in der die Naturgesetze nicht gelten. Die Kritik damals war, dass dies eine Art Schöpfungsakt voraussetze. Eine Idee, die Interesse bei den Kirchen erweckte und öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr. Später korrigierte er seine Annahme, dass der Anfang des Universums in einer Singularität gelegen haben muss.
Bahnbrechende Erkenntnisse über Schwarze Löcher
Seine größten Forschungserfolge feierte er mit der Beschreibung Schwarzer Löcher. Theoretisch bewies unter anderem, das Schwarze Löcher unter bestimmten Bedingungen Energie abgeben. Schwarze Löcher sind riesige, extrem massereiche Objekte im Kosmos. Sie saugen durch ihre enorme Schwerkraft alles ein, sogar das Licht, und verschlingen es. Das Freisetzen von Energie war etwas, dass bis dato für unmöglich gehalten wurde. Man ging davon aus, dass aus einem Schwarzen Loch nichts entweichen kann und ein Schrumpfen somit nicht möglich ist. Hawking zeigte, dass in Folge der Quantenphysik eine allerdings Verdampfung stattfindet. Beim Einsaugen setzen die Schwarzen Löcher eine gleichförmige Strahlung, die nach ihm benannte Hawking-Strahlung, aus. Bis jetzt konnte diese Strahlung noch nicht gemessen werden, da die Schwarzen Löcher nach Hawking Berechnungen dafür zu langsam verdampfen. Arbeiten anderer Physiker unterstützen seine Hypothese jedoch.
Hoffnungsträger und Symbolfigur
Die Faszination, die er auf andere ausübte, rührte allerdings nicht nur von seinem Forschungsgeist und der Suche nach den Antworten auf die großen Fragen des Universums. Stets war er bemüht, für sämtlichen Phänomene unserer Welt eine naturwissenschaftliche Erklärung zu finden. Er war aber auch eine Symbolfigur der Hoffnung. Auch wenn er aufgrund seiner ALS-Erkrankung nicht mehr ohne Hilfe schreiben und sprechen konnte, mithilfe seiner Gedanken reiste er durch das Universum und bereiste vollkommen unbekannte Gebiete.
Aber er äußerte sich nicht nur zu Fragen der Physik. Immer wieder warnte er davor, dass die Menschheit dabei sei, sich in den selbst verschuldeten Untergang zu bewegen. Vor allem die Erderwärmung und biologische Waffen, wie künstliche Viren, schätzte er kritisch ein. Auch vor Maschinen, deren Intelligenz die unsere übersteigt, warnte er eindringlich. Als eine mögliche Lösung sah er die Übersiedlung Menschheit auf andere Planeten. Obwohl der Wissenschaftler an die Existenz Außerirdischer glaubte, hielt er ein Leben nach dem Tod für ausgeschlossen. Einst sagte er der Zeitung The Guardian gegenüber: „Ich sehe das Gehirn als einen Computer an, der aufhört zu arbeiten, wenn seine Einzelteile nicht mehr funktionieren.“