Fast die Hälfte aller drei Milliarden Gamer weltweit ist weiblich. Umso erschreckender sind die Ergebnisse einer neuen Studie aus Australien. Demnach sind Cybermobbing und sexuelle Belästigung beim E-Sport allgegenwärtig. Frauen sind deutlich häufiger von sexueller Belästigung betroffen als Männer.
Nahezu jede Spielerin betroffen
Die Studie der University of South Australia, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Entertainment Computing, ergab, dass 96 % von 145 befragten Spielerinnen aus 14 Ländern innerhalb der letzten 12 Monate Opfer von Cybermobbing wurden. Hierzu zählen Beschimpfungen, abfällige Kommentare, das Ausschließen bestimmter Spieler, verbale Drohungen und manipulative Taktiken. Als sexuelle Belästigung definierten die Wissenschaftler das Versenden expliziter Nachrichten, Bilder und unerwünschter sexueller Kommentare. Knapp die Hälfte (49 %) der Angriffe ging von Mitspielern aus, die andere Hälfte vom Publikum.
Die Forscher befragten die Videospielerinnen mittels einer Umfrage. Diejenigen, die am meisten Bekanntheit erlangten – gekennzeichnet durch eine große Fangemeinde und Präsenz auf Plattformen wie Twitch und YouTube – waren den schlimmsten Formen von Cybermobbing ausgesetzt: „Es gab einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Niveau des professionellen Spielens und dem Auftreten von Cybermobbing und sexueller Belästigung bei weiblichen Spielern“, so Studienautorin und Psychologin Trudgett-Klose in einer Pressemitteilung. „Je professioneller ein Spieler wird, desto mehr ist er feindseligem Verhalten ausgesetzt, was sich auf seine psychische Gesundheit auswirkt.“
Gaming als Hetero-Männer-Domäne
Die Attacken sind keinesfalls rare Einzelfälle. „Die Tatsache, dass 96 % der Spielerinnen – ob professionell oder nicht – in den letzten 12 Monaten Cybermobbing erlebt haben, zeigt, dass toxische Verhaltensweisen in der Gaming-Community weit verbreitet sind.“ Dabei sei aber nicht das Spielen von Videospielen selbst das Problem, so Co-Autorin Dr. McLinton: „Die Kultur rund um das Spielen ist jedoch sehr männlich und richtet sich vor allem an heterosexuelle Männer. Jeder, der nicht zu dieser Gruppe gehört, ist stärker gefährdet“.
Die Wissenschaftler fordern nun, Spielerinnen besser zu schützen. „Es müssen neue Wege erforscht werden, um aufstrebende Fachkräfte in dieser modernen Ära der Gaming-Arbeit besser zu unterstützen, ihre psychische Gesundheit zu schützen und eine sicherere virtuelle Umgebung für alle zu schaffen“, so Dr. McLinton. Schließlich seien die meisten professionellen Spielerinnen nicht durch Organisationen oder Vereine gefördert oder geschützt. Zudem fehle eine Aufsichtsbehörde, die Sicherheit und Schutz durchsetzen könnte.
Bild von Silvo Bilinski auf Pixabay