Die Deutschen haben immer weniger Misstrauen gegenüber Wissenschaft und Forschung. Das ergab das Wissenschaftsbarometer. Dabei handelt es sich um eine Studie, die seit 2014 jedes Jahr die Deutschen zu ihrer Einstellungen gegenüber Wissenschaft und Forschung befragt. Im Vergleich zum Vorjahr ging es bergauf, die Abhängigkeit von der Wirtschaft sehen viele Bürger und Bürgerinnen aber kritisch.
Deutsche haben differenziertes Verständnis von Wissenschaft
Mit über 54 Prozent liegt die Zahl derer, die Vertrauen in Wissenschaft und Forschung haben um vier Prozent höher, als im Vorjahr. Nur noch sieben Prozent gaben an, dass sie eher kein oder kein Vertrauen haben. Fast 40 Prozent blieben unentschieden. Die Wissenschaftsbarometer-Studie basiert auf insgesamt 1.008 Telefoninterviews und wird vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften unterstützt und der Robert Bosch Stiftung gefördert. Dabei vertrauen die Befragten der Forschung aber nicht blind, vielmehr zeigten die Interviews ein sehr differenziertes Verständnis für wissenschaftliche Prozesse und die Vorläufigkeit von Forschungsergebnissen. Knapp zwei Drittel der Befragten vertrat sogar die Auffassung, dass sich Kontroversen zwischen Forschern produktiv auf die Ergebnisfindung auswirken.
Unabhängig und im Sinne der Gemeinschaft
Wissenschaftler sollten bei ihrer Arbeit das Gemeinwohl im Blick haben, das fanden zumindest drei Viertel der Studienteilnehmer. Hingegen glaubten nur 40 Prozent, dass Wissenschaftler auch wirklich im Sinne des Gemeinwohls forschen. Ein bisschen weniger als die Hälfte blieb unentschlossen. Der häufigste Grund für ein Misstrauen gegenüber Wissenschaft und Forschung war aber laut den Befragten, die Abhängigkeit von Geldgebern. Immerhin sind vier von fünf der Meinung, dass sich gute Forschung nicht von den Interessen Dritter beeinflussen lassen sollte. Auch der Einfluss der Wirtschaft wird von 69 Prozent der Deutschen als problematisch erachtet, das gaben immerhin acht Prozent mehr Befragte an als noch im Vorjahr. Das allgemeine Interesse an Forschungsthemen ist mit 52 Prozent sogar höher als zum Beispiel an Politik mit 49 Prozent und Sport mit nur 41 Prozent.
Glaube an Evolution und Klimawandel, Misstrauen gegenüber Impfungen
In den Interviews wurden die Teilnehmer auch zu ihren Einstellungen hinsichtlich der Evolutionstheorie, dem menschengemachten Klimawandel und dem Nutzen von Impfungen befragt. Immerhin sieben Prozent gaben an, dass sie nicht daran glauben, dass Tiere und Menschen die gleichen Vorfahren haben, aus denen sie erst durch die Evolution hervorgingen. Ähnlich sieht es beim Klimawandel aus, sechs Prozent der Befragten glaubten nicht daran, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht wird. Insgesamt waren mehr als drei Viertel vom aktuellem Forschungsstandin Bezug auf den Klimawandel und die Evolution überzeugt. Beim Thema Impfen hingegen sah nur ein Drittel der Studienteilnehmer einen Nutzen. Ganze ganze 13 Prozent glauben gar nicht an den Nutzen von Impfstoffen.