Etwas zu lernen, gehört für jeden Menschen auf der Welt zu seiner Entwicklung dazu. Die Meisten werden sich aus ihrer Schulzeit nur kaum an verschiedene Gerüche und Geräusche erinnern, sondern eher an ein stilles „Büffeln“ daheim oder im Klassenzimmer. In den meisten Unterrichtsmethoden fehlt die Integration aller Sinne und viele Lehrer setzen heute noch auf Frontalunterricht. Nun wurden im Cognitive Sciences Journal allerdings neurowissenschaftliche Funde veröffentlicht, die darauf hindeuten, dass Hirnregionen durch eine sinnes- und bewegungsübergreifende Lerntechnik besser angereichert werden und so zu einem gesteigerten Lernerfolg beitragen könnten.
Verknüpfung der Sinne beim Lernen
Brian Mathias von der University of Aberdeen und seine Kollegen liefern damit neue Beweise für multimodale Theorien des angereicherten Lernens, die langjährige Annahmen kognitiver Lernstrategien infrage stellen. Dazu verglichen sie wissenschaftliche Studien mit gestützten Theorien zum Lernerfolg. Die Ergebnisse zeigen deutlich die positiven Auswirkungen des angereicherten Lernens auf die Aktivität von verschiedenen Gehirnregionen.
Diese Lernmethoden seien wahrscheinlich nicht nur deshalb wirksam, weil sie eine höhere Aufmerksamkeit oder tiefere Verarbeitungsebenen ansprechen, sondern auch, weil multimodale Interaktionen im Gehirn Lernen und Gedächtnis verbessern können. Dabei spielt die Verknüpfung verschiedener Sinne wohl eine zentrale Rolle.„Multimodale Anreicherung kann das Lernen in einer Vielzahl von Bereichen verbessern, z. B. beim Buchstaben- und Wortschatzerwerb, beim Lesen, in der Mathematik, in der Musik und bei der räumlichen Navigation“, so Mathias.
Hörsinn und Motorik besonders relevant
Die neurowissenschaftliche Forschung zeigt, dass sensorische und motorische Bereiche im Gehirn nach dem Lernen multimodal auf angereicherte Inhalte reagieren. Dabei seien besonders der Hörsinn und die Motorik in Hirnregionen miteinander verbunden. Werden also gelernte Worte mit einer Bewegung verknüpft, ist der Mensch in der Regel besser dazu in der Lage einen nachhaltigen Lernerfolg zu generieren.
Diese neurowissenschaftlichen Prinzipien könnten im Klassenzimmer zu vielversprechenden Ergebnisse führen, so die Wissenschaftler, und vergleichen die multimodale Methode mit Lernstrategien der Montessori-Methode. So empfehlen sie beispielsweise bewegungsbasierte Lernprogramme mit physischen Objekten in den Unterricht mitaufzunehmen. „Das Gehirn ist für das Lernen mit allen Sinnen und mit Bewegung optimiert“, so Mathias. „Die Gehirnstrukturen für Wahrnehmung und Motorik arbeiten zusammen, um diese Art des Lernens zu fördern. Wir hoffen, dass unser tieferes Verständnis der Lernmechanismen des Gehirns in Zukunft die Entwicklung optimaler Lernstrategien erleichtern wird“.