Die pustelartigen Pockenviren haben in der Krankheitsgeschichte des Menschen eine lange Tradition. Erst seit der Einführung der Impfungen konnte das Virus durch die WHO als ausgerottet erklärt werden. Nun hat eine neue Genomalanyse gezeigt, dass Pockenviren bereits aus der Zeit der ersten Pharaonen stammen könnten. Damit wären die ansteckenden Hautpusteln noch einmal um 2000 Jahre älter als bisher angenommen.
Gemeinsamer Viren-Vorfahre
Ein italienisches Forscherteam hat im Microbial Genomics Magazine die Genomanalyse zu Pockenviren veröffentlicht, die nahelegt, dass diese Viren bereits vor 3.800 Jahren existiert haben könnten.
Die Studie wurde durchgeführt, indem das Forscherteam Proben von Pocken aus verschiedenen historischen Epochen sammelte und analysierte. Sie wurden von archäologischen Fundstellen aus der Antike sowie aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit gewonnen. Die Genome der gefundenen Viren wurden dann mit aktuellen Pockenvirenstämmen verglichen.
Durch die Analyse der 54 Genome konnten die Forscher nachweisen, dass die Virusstämme aus verschiedenen historischen Epochen eng miteinander verwandt waren und nur geringfügige Unterschiede aufwiesen. Die verschiedenen Pocken aus der Wikingerzeit oder dem 18. Jahrhundert müssen demnach von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Aus den Berechnungen des Forschungsteams geht hervor, dass das Muttervirus wahrscheinlich schon lange vor der historischen Aufzeichnung von Pockenepidemien existiert haben dürfte und seitdem in der menschlichen Bevölkerung verbreitet war.
So alt wie die ersten ägyptischen Pharaonen
„Wir schätzen daher, dass das Variola-Virus früher als 3800 Jahre aufgetreten ist, was für seine Präsenz in alten Gesellschaften spricht, wie pockennarbige ägyptische Mumien nahelegen“, so Diego Forni, ein Autor der Studie. Demnach decken sich die Ergebnisse mit den Erkenntnissen einiger Historiker, denen zufolge die Mumie des Pharaos Ramses V charakteristische Pockennarben aufweist.
Die Ergebnisse dieser Studie liefern wichtige Einblicke in die Evolution und Verbreitung von Pockenviren und könnten dazu beitragen, bessere Maßnahmen zur Bekämpfung von Epidemien zu entwickeln.
Bild von Samuel F. Johanns auf Pixabay