Aus dem Ende Juni veröffentlichten „Global Drug Survey“-Report geht hervor, dass die Pandemie einen signifikanten Einfluss auf den Drogenkonsum der Verbraucher hat. Während manche Substanzen deutlich gefragter sind als noch im Vorjahreszeitraum, büßen andere auch an Attraktivität ein. Ein Überblick.
23,2 Prozent der Konsumenten geben an, an mehr Tagen THC zu sich genommen zu haben, als im Vorjahreszeitraum. 17,2 Prozent hingegen erhöhten die Konsum-Häufigkeit „erheblich“. Insgesamt wurden 12.000 Menschen befragt.
Die Studie gibt auch Aufschluss über die Gründe für das veränderte Verhalten. Eine große Mehrheit von rund 64 Prozent gibt an, im Angesicht der Pandemie schlichtweg mehr Zeit für den Konsum von Marihuana zu haben. Etwa 6 von 10 äußern, aufgrund der aktuellen Situation gelangweilt zu sein, und deshalb häufiger zu der Droge zu greifen. Rund ein Viertel veränderte das Konsumverhalten aufgrund von Stress, Einsamkeit oder Niedergeschlagenheit.
Unterdessen zeigen sich länderspezifisch große Unterschiede. Während in den letzten 12 Monaten weltweit 37 Prozent der Befragten Cannabis konsumierten, sind es in Dänemark 61 Prozent. Das skandinavische Land führt das Ranking an, gefolgt von den Niederlanden und Australien.
Covid-19 und Alkohol
Indes hat die Ausnahmesituation auch einen Einfluss auf den Verbraucherumgang mit Alkohol. So gab knapp ein Drittel an, an etwas mehr Tagen Alkohol zu sich genommen zu haben – 13,5 Prozent wiederum konstatieren einen deutlichen Anstieg. Zudem greifen die Menschen im Durchschnitt zu früheren Tageszeiten zu Bier, Wein & Co., als noch vor der Corona-Krise.
Die Suche nach Gründen fördert ähnliche Ergebnisse zutage, als im Falle von Marihuana. Die Befragten gaben am häufigsten an, mehr Zeit zum Trinken zu haben oder gelangweilt zu sein.
Schwächung des Immunsystems
Folgt man der Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dann birgt die dargestellte Entwicklung durchaus eine Gefahr. In einem Factsheet betont die WHO, dass der Alkoholkonsum das Immunsystem schwäche. Zudem erhöhe insbesondere ein starker Konsum das Risiko eines akuten Atemnotsyndroms (ARDS) – dies sei einer der schwerwiegendsten Covid-19-Komplikationen. In Summe erhöhe ein Übermaß an Alkoholkonsum das Gesundheitsrisiko.
Ob und inwiefern Cannabis einen Einfluss auf Covid-19 haben kann, scheint hingegen ungewisser zu sein. So schlugen kanadische Forscher CBD sogar als Vorbeugung gegen Corona vor. Andere wiederum kritisieren diese These und betonen, dass die Studie des Forscherteams vage und noch nicht überprüft sei.
Insgesamt zeigt sich, dass insbesondere die weitverbreiteten Rauschmittel Alkohol und Cannabis verstärkt konsumiert werden. Das Ausmaß der möglichen Folgeschäden hiervon – denkbar ist beispielweise eine Zunahme der häuslichen Gewalt unter Alkoholeinfluss – scheint jedoch bis dato noch schwer abschätzbar zu sein.
Bild: Marketeering Group/Flickr