Die meisten Kinder werden bereits in jungem Alter beim Spielen in waldigen Gegenden vor bunt aussehenden Pilzen gewarnt, die giftig sein könnten. Doch nicht nur die in der Natur frei wachsenden Pilze können für den Menschen gefährlich werden, auch Infektionen mit Pilzsporen sollen nun mit zunehmenden Temperaturen immer riskanter werden. Das gibt Forschern angesichts der globalen Erwärmung einen weiteren Grund zur Sorge. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen könnten betroffen sein.
Pilzerreger nehmen mit Hitze zu
Pathogene Pilzinfektionen sind berüchtigte Killer für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die meisten gesunden Menschen müssen sich jedoch bisher keine Sorgen machen, da die meisten Pilze bei Körpertemperatur nicht lange überlebensfähig sind.
Eine neue Studie der Duke University School of Medicine untersuchte nun die Reaktion von Pilzen auf veränderte Temperaturen. Der kürzlich im Fachmagazin The Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienenen Studie zufolge, soll ein pathogener Pilz mit dem nach einer Krankheit klingenden Namen Cryptococcus deneformas besonders heftig auf Temperaturanstiege reagieren. Dieser Pilz verändert durch Mutationen mit der Temperatur auch seine Genetik und könnte damit sein krankheitsverursachendes Potenzial weiter erhöhen.
Das Team nutzte eine DNA-Sequenzierung bei in Mäusen lebenden Pilzkulturen und konnte so feststellen, dass sich mit zunehmender Hitze auch die Mutationen in den Pilzen beschleunigten. Die gefährlichen Abwandlungen traten dabei unter einer Temperatur von 37 Grad fünfmal häufiger auf als bei Temperaturen um 30 Grad. Das heißt, dass diese Erreger unter menschlicher Körpertemperatur besonders gut zu gedeihen scheinen.
Pilzerkrankungen seien auf dem Vormarsch
Die Mutationen können dabei verschiedene Ereignisse auslösen. So identifizierte das Forschungsteam Störungen in der Genfunktion oder eine erhöhte Arzneimittelresistenz der Pilzkulturen. Die Forscher möchten nun ihre Studie auf die nächste Phase heben und in einem weiteren Schritt untersuchen, wie sich die Erreger in menschlichen Körpern entwickeln, die bereits eine rezidivierende Pilzinfektion aufzuweisen hatten. Die Wissenschaftler vermuten, dass bei diesen Menschen die Infektionen genetisch verändert zurückkehren könnten.
Asiya Gusa, der Molekulargenetik und Mikrobiologie an der Duke University School of Medicine studiert, erklärt, dass Pilzsporen über die Luft eingeatmet werden können und das Immunsystem gesunder Menschen normalerweise diese Erreger bekämpft. „Pilzerkrankungen sind auf dem Vormarsch, vor allem weil immer mehr Menschen ein geschwächtes Immunsystem haben oder an einer Grunderkrankung leiden“, so Gusa. Entsprechend fordern die Forscher, dass es im Zuge der globalen Erwärmung an der Zeit sei, sich näher mit Pilzinfektionen zu befassen.
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