Der Circovirus wurde erstmals im Jahr 1972 entdeckt. Symptome waren vorwiegend bei Schweinen und Vögeln zu beobachten. Für Menschen galt er allerdings als ungefährlich. Forscher schlagen nun jedoch Alarm. In einer Studie zeigen die Mediziner Philippe Pérot und Jacques Fourgeaud des renommierten Instituts Pasteur, dass eine Erkrankung zu schwerwiegenden Folgen führen kann.
Virus bei Patientin mit Leberentzündung entdeckt
Besonders immungeschwächte Personen könnten durch Circoviren (HCirV-1) bedroht sein, wie der Fall einer 61-jährigen Patientin nahelegt, die nach einer Herz- und Lungentransplantation eine chronische Leberentzündung entwickelt hatte. „Nachdem wir häufige Ätiologien ausschlossen hatten, verwendeten wir die metagenomische Sequenzierung der nächsten Generation, um eine Leberbiopsieprobe zu analysieren, und identifizierten eine unbekannte Art des Circovirus“, so die Wissenschaftler in ihrer Studie.
Aufgrund der rätselhaften Erkrankung ihrer Patientin und dem seltenen Fund, geht das Team davon aus, dass der Circovirus der Grund für die schwere Leberentzündung gewesen sein muss. Bei ihren Untersuchungen fanden die Forscher zudem heraus, dass diese Virusart zudem humanpathogolisch verändert war. Das bedeutet, dass sie sich bereits an den Menschen angepasst hat, was eine Übertragung wahrscheinlicher werden lässt. Das war eine unerwartete Entdeckung.
Ansteckung bislang nicht geklärt
Wie sich die Patientin anstecken konnte, bleibt allerdings ungeklärt. Die Mediziner halten es für denkbar, dass sie den Virus über die Nahrung zu sich genommen haben muss: „Wir spekulieren, dass HCirV-1 tierischen Ursprungs sein könnte, möglicherweise aus einer Nahrungsquelle in ähnlicher Weise wie das Hepatitis-E-Virus“.
Nun sollen PRC Tests mögliche Ansteckungswege abklären. „Die Entwicklung eines spezifischen Antikörpertests wird dazu beitragen, die Ökologie des Virus zu entschlüsseln und seine Übertragungsmechanismen besser zu verstehen“, so die Forscher.