Herzinsuffizienz ist eine schwerwiegende Erkrankung, die weltweit über 64 Millionen Menschen betrifft und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Betroffene leiden häufig unter Müdigkeit, Atemnot und sind in ihren Aktivitäten stark eingeschränkt. Eine neue Studie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) liefert nun ermutigende Ergebnisse: Herzinsuffizienz-Patienten, die neben der medikamentösen Therapie regelmäßig Yoga praktizierten, konnten ihre Symptome deutlich verbessern und ihre Herzfunktion stärken.
Yogaübungen stärken das Herz
„Patienten, die Yoga praktizierten, fühlten sich besser, konnten mehr leisten und hatten stärkere Herzen als jene, die nur Medikamente einnahmen“, erklärt Dr. Ajit Singh vom Indian Council of Medical Research (ICMR) und Hauptautor der Studie in einer Pressemitteilung.
In der nicht-randomisierten Studie wurden 85 Herzinsuffizienz-Patienten im Alter von 30 bis 70 Jahren untersucht. Schwer betroffene Patienten wurden von der Studie ausgeschlossen. 40 Teilnehmer absolvierten neben der Standardtherapie ein spezielles Yogaprogramm mit Atem-, Meditations- und Entspannungsübungen. Die restlichen 45 Patienten dienten als Kontrollgruppe. Zu Beginn, nach sechs Monaten und nach einem Jahr wurde die Herzfunktion aller Teilnehmer mittels Echokardiographie überprüft.
Signifikante Verbesserungen dank Yoga
Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte die Yogagruppe nach einem halben Jahr und nach zwölf Monaten signifikant bessere Werte bei allen gemessenen Parametern wie der Pumpfunktion des Herzens, dem Blutdruck, der Herzfrequenz und dem Body-Mass-Index. Auch die Belastbarkeit im Alltag, etwa beim Treppensteigen, hatte sich deutlich verbessert.
Das spezielle Yogaprogramm für die Studienteilnehmer beinhaltete verschiedene Atem- und Meditationsübungen wie das „Ozean-Atmen“, das „Hummen-Atmen“ und die Soham-Meditation mit Wiederholung des Wortes „Ohm“. Abgerundet wurde jede Einheit mit der Entspannungsübung Shavasana, auch als „Leichenhaltung“ bekannt.
Somit kann Yoga eine sinnvolle komplementäre Therapie für Herzinsuffizienz-Patienten darstellen. Allerdings raten die Forscher, vor Beginn intensiver Übungen den behandelnden Arzt zu konsultieren und sich von erfahrenen Yogalehrern anleiten zu lassen. „Yoga kann eine nützliche Ergänzung zur medikamentösen Behandlung der Herzinsuffizienz sein. Die Patienten sollten ihre verordneten Medikamente jedoch weiterhin einnehmen“, betont Dr. Singh abschließend.