Forschende der Universität von Maryland haben unlängst eine Studie im Journal of Neuroscience veröffentlicht, die neue Erkenntnisse zur Schwerhörigkeit bei älteren Menschen enthält. Sie legt nahe, dass eine Überaktivität von Hirnzellen bei lauten Anlässen, wie Festen, zu Hörverlust führen kann. Neben dem Gehör selbst ist also wohl auch das alternde Gehirn für die Entstehung einer Schwerhörigkeit mitverantwortlich.
Mäuse geben Hinweise auf den Menschen
Die Studie untersuchte das Hörvermögen von alten und jungen Mäusen und fand heraus, dass ältere Mäuse eine höhere Aktivität in bestimmten Hirnregionen aufwiesen, die für das Verarbeiten von Geräuschen zuständig sind. Diese erhöhte Aktivität scheint jedoch nicht dazu beizutragen, dass ältere Mäuse besser in der Lage sind, relevante Geräusche von Hintergrundgeräuschen zu unterscheiden.
Im Gegenteil, es scheint sogar dazu beizutragen, dass ältere Mäuse Schwierigkeiten haben, relevante Geräusche von irrelevanten Geräuschen zu unterscheiden. So zeigen die Ergebnisse der Studie, dass es einen Zusammenhang zwischen der Überaktivität von Hirnzellen und dem Hörvermögen im Alter gibt.
Ein Drittel der Weltbevölkerung im Alter von Schwerhörigkeit betroffen
Die Forscher führen die Ergebnisse auf den Alterungsprozess des Gehirns zurück und spekulieren, dass im Alter mehr Hirnzellen gleichzeitig aktiviert werden als bei jüngeren Individuen. Dies kann dazu führen, dass ältere Menschen Schwierigkeiten haben, relevante Geräusche von Hintergrundgeräuschen zu unterscheiden. „Eine erhöhte Neuronenkorrelation“ wurde von den Forschenden als ein möglicher Grund für eine Reduktion der Reizinformationen im auditorischen Kortex benannt. Von altersbedingtem Hörverlust seien nach Angaben der Studie ein Drittel der Weltbevölkerung betroffen. Bereits ab etwa dem 50. Lebensjahr soll die Leistungsfähigkeit des Gehörs nachlassen.
Die Studie legt nahe, dass es Möglichkeiten gibt, das Gehirn zu trainieren, um diese Überaktivität der Gehirnzellen zu reduzieren. So könne man das Hörvermögen im Alter wieder steigern. Die teilnehmenden Forscher argumentieren, dass weitere Studien „neue Ziele für therapeutische Strategien zur Erhaltung der auditorischen Verarbeitungsfähigkeit bis ins hohe Alter liefern“ könnten.
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