Nach der Gefahr ist vor der Gefahr. Das gilt insbesondere für sensible Waldflächen. Sobald ein Waldbrand vorüber ist, bildet sich ein gefährliches Naturphänomen. Das zeigen neue Analysen von Flächenfeuern.
Neue Studie mit Daten der NASA
Wald- und Buschbrände bergen für Menschen und Tiere ein erhebliches Risiko. Das Feuer frisst den Lebensraum der Tiere auf und bringt auch Personen in unmittelbarer Umgebung in große Gefahr. Doch Untersuchungen zeigen, dass die Gefahr mit dem Erlöschen des Feuers noch nicht gebannt ist.
Eine Arbeitsgruppe der Universität Peking veröffentlichte bei „Nature Geoscience“ eine entsprechende Studie. Für die Arbeit wurden globale Feuer und ihre Nachwirkungen beobachtet. Für ihre Analyse der Brände nutzen die Forscher Satelitendaten. Die Informationen über einen drohenden Großbrand erhielt das Team von dem „NASA Fire Information Research Management System“. Die Gruppe, die der Leitung von Yan Yu unterlag, untersuchte zwischen den Jahren 2003 und 2021 insgesamt 150.000 Waldbrände.
Ergebnisse zeigen erhebliche Staubentwicklung nach Bränden
Somit konnten die das Ausmaß, welches die Feuer anrichteten, begutachten. Auf den Bildern waren ebenfalls Bodenfeuchte und Vegetationsbedeckungen sowie Aerosolgehalte zu erkennen. Die Gebiete wurden noch rund zwei Monate lang nach dem Feuer beobachtet, um Veränderungen genau erkennen zu können. Dabei erkannten die Forscher, dass bei 90 % der Feuer die Vegetation flächendeckend zerstört wurde.
Die Untersuchungsergebnisse zeigten außerdem, dass bei 54 % der Feuer nach den Bränden eine erhöhte Staubemission gemessen wurde. Das war auch in Regionen der Fall, die im Normalfall keinerlei Staubentwicklungen zeigen. So schreiben die Wissenschaftler:
„Anhand von Satellitenmessungen von aktiven Bränden, Aerosolhäufigkeit, Vegetationsbedeckung und Bodenfeuchtigkeit von 2003 bis 2020 zeigen wir hier, dass 54 % der untersuchten ~150.000 globalen großen Waldbrände eine erhöhte Staubemission folgt, die tage- bis wochenlange Staubbelastung über normalerweise staubfreie Regionen erzeugt“.
In einigen Fällen kam es sogar zu großen Staubstürmen. Diese erhöhten den Gehalt von Asche und Erde in der Luft drastisch.
Grund für die Staubemissionen könnte eine anhaltende Dürre sein
Die Untersuchungen der Forscher zeigten, dass die Staubentwicklungen nach Bränden deutlich stärken waren, wenn bereits vor dem Brand eine Dürre bestand. Außerdem war zu beobachten, dass das Risiko für Staubstürme anstieg, je größer das Feuer war.
„Das Auftreten und die Dauer der Staubemission nach dem Brand wird in erster Linie durch das Ausmaß von Präzedenzfällen von Waldbränden und daraus resultierenden Vegetationsanomalien kontrolliert und sekundär durch Dürrebedingungen vor dem Brand moduliert. Die sich verstärkenden Waldbrände und trocknenden Böden während des Untersuchungszeitraums haben die Staubereignisse nach dem Brand einen Tag länger gemacht, insbesondere über extratropische Wälder und Wiesen“.
Wissenschaftler bewiesen bereits, dass die Gesundheitsprobleme durch einen Waldbrand für Menschen sehr groß sind. In Schätzungen geht man davon aus, dass jedes Jahr rund 10.000 bis 100.000 Menschen an den Folgen des Rauchs, der während eines Brands entsteht, sterben.