Archäologen wissen bereits, dass Frühmenschen unter einfachen Bedingungen lebten. Sie stellten beispielsweise kein Werkzeug her, besaßen keine warme Kleidung und hatten keine festen Unterkünfte. Demzufolge waren sie sehr vom Wetter abhängig. Dies wiederum führte immer wieder zu großen Wanderungen ganzer Populationen. Ein Forschungsteam aus neun Archäologen fand nun Hinweise auf eine Kaltzeit in Europa, die vor rund einer Million Jahre stattgefunden haben musste. Vasilki Margari, Chefautor der Studie, die über Science.org veröffentlicht wurde, geht davon aus, dass dieser Kälteeinbruch die Menschen seinerzeit aus Europa vertrieben haben könnte.
Spurensuche in Europa
Margari und sein Forschungsteam beschreiben, dass sie mehr über diese wetterabhängige Entwicklung der Menschen herausfinden wollten: „Das meiste, was wir über die Hominin-Evolution wissen, stammt aus fossilen Beweisen, und diese Fossilien stammen aus einer Welt, die von Klima und ökologischer Dynamik geprägt ist, wie unsere heute ist. Die Fähigkeit, diese vergangenen Umgebungen zu schätzen, ermöglicht es uns, die Kräfte, die unsere Evolution geprägt haben, besser zu verstehen.“
Aus bisherigen Untersuchungen geht hervor, dass die Frühmenschen vor 1,4 bis 1,5 Millionen Jahren aus Eurasien nach Europa eingewandert sind. Das belegen Skelette, die in Italien und Spanien gefunden wurden. Wann unsere Vorfahren aus der Region wieder verschwunden sind, ist bisher nicht bekannt, denn zwischen diesen und weiteren Funden liegen rund 280.000 Jahre. Die Archäologen gehen davon aus, dass es einen Grund für diese Lücke geben muss. Im Verdacht steht hierbei das Klima.
Das Klima in Europa war nicht immer freundlich
Bisher war man davon ausgegangen, dass Europa erst vor rund 900.000 Jahren vereist wurde. Neue Daten weisen jedoch darauf hin, dass es bereits früher eine Eiszeit gegeben haben muss, die die Menschen aus Europa herausgetrieben hat. Das Forschungsteam beschreibt, wie sie zu diesen Annahmen gekommen sind.
So haben die Wissenschaftler „aus einem Tiefseekern am portugiesischen Rand, eine Analyse erstellt. Diese zeigt das Vorhandensein einer ausgeprägten Klimavariabilität im tausendjährigen Maßstab“. Das bedeutet, dass es bereits vor 1,1 Millionen Jahren so kalt in Europa gewesen sein muss, dass Menschen dort unmöglich gelebt haben können.
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