Arthrose ist ein krankhafter Gelenkverschleiß, bei dem sich Gelenke durch falsche oder übermäßige Bewegung abnutzen und für teils heftige Schmerzen sorgen. Darunter leiden nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Wissenschaftler fanden nun heraus, dass die Erkrankung jedoch kein Szenario der Neuzeit ist. Sie untersuchten unter anderem Skelette von Säbelzahntigern, die ebenfalls Anzeichen einer Arthrose zeigten. Die Ergebnisse könnten Rückschlüsse auf unseren heutigen Umgang mit Haustieren erlauben. Die Studie über ihren Fund veröffentlichte das Team der Universität in Silesia, Polen, über Plos One.
Anamnese von fossilem Knochen
Hugo Schmökel, Chefautor der Studie, und seine Kollegen wollten herausfinden, wie und ob auch Urzeit-Tiere durch einen solchen Gelenkverschleiß in ihrem Leben eingeschränkt waren:
„Skeletterkrankungen können das Verhalten großer, lebender und ausgestorbener Raubtiere behindern. Wir untersuchten die Prävalenz von Osteochondrose dissecans (OCD), einer Entwicklungsknochenerkrankung, die die Gelenke betrifft, bei zwei Eiszeit-Raubtieren: der Säbelzahnkatze Smilodon fatalis und dem schrecklichen Wolf Aenocyon dirus.“
Dafür planten sie eine große Untersuchung an zahlreichen Skeletten. Das fünfköpfige Team, bestehend aus Wissenschaftlern und Archäologen, untersuchte 1.000 fossile Knochen von Säbelzahntigern und 500 von Schattenwölfen. Die Tiere lebten vor rund 55.000 bis 12.000 Jahren.
Dabei achteten sie auf Anzeichen eines Gelenkverschleißes. Dieser wäre an ringförmigen Defekten an der Gelenkoberfläche zu sehen, die entsteht, wenn zwei Knochen aufeinander reiben.
Arthrose weitverbreitet
Die Untersuchungen zeigten deutlich, dass auch Säbelzahntiger unter Arthrose gelitten haben. Bei sechs Prozent der untersuchten Kniegelenke zeigten sich typische Anzeichen eines Gelenkverschleißes. Klar diagnostizierte Arthrose zeigte sich bei fünf Prozent der Knochenteile.
Bei den Schattenwölfen waren die Werte vergleichbar. 4,5 Prozent der Schulter- und 2,6 Prozent der Kniegelenke zeigten Anzeichen einer Arthrose. Bei beiden Tieren zeigte sich, dass die Erkrankung am Knie deutlich stärker ausgeprägt war als an den Schultergelenken. Das ist auf den Körperbau der Tiere zurückzuführen. Denn mit ihren kräftigen Hinterbeinen konnten sich hohe Sprünge ausüben und beschleunigen.Schmölke erläutert:
„Die tiefe Geschichte dieser Krankheit unterstützt die Notwendigkeit der Überwachung der Domestizierung von Tieren sowie der Erhaltung, um unerwartete Anstiege von Zwangsstörungen unter Bedingungen wie Inzucht zu vermeiden.“
Des Weiteren lässt die Studie darauf schließen, dass auch die Gene der Tiere einen gewissen Einfluss auf den Gesundheitszustand der untersuchten Katzen und Wölfe hatten. Die Wissenschaftler sehen in ihren Untersuchungen den Beweis, dass Arthrose in der Zucht und der Weiterentwicklung von Haustieren weiter berücksichtigt werden sollte.
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