Bereits im Jahr 2008 fanden Forscher der Apollo-Missionen Wassermoleküle in Gesteinsproben. Aus zwei veröffentlichten Studien geht nun allerdings hervor, dass es auf dem Mond weitaus größere Wasservorkommen gibt, als bislang angenommen. Dies behaupten Wissenschaftler der NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Den neuesten Ergebnissen zufolge existiert Wassereis auf dem Mond nicht nur in wenigen großen Kratern, sondern in Schattenzonen auf insgesamt rund 40.000 Quadratkilometer Gesamtfläche. Außerdem, so die Studienautoren, komme das gebundene Wasser womöglich nicht ausschließlich als Hydroxyl-Molekül (OH), sondern auch als molekulares Wasser (H2O) vor.
Die Wissenschaftler untersuchten die Mondoberfläche mit einem Infrarot-Teleskop, welches in zwölf Kilometern Höhe um die Erde fliegt. Auf dieser Höhe störe kaum mehr Feuchtigkeit den Blick ins Weltall. Auf dem Mond, so Paul Hertz, seines Zeichens Direktor für Astrophysik bei der NASA, „wurde der typische Fingerabdruck von Wassermolekülen“ entdeckt. Dass es Wasser auf dem Südpol des Mondes gibt, gilt schon länger als bekannt. Neu ist allerdings, dass dies auch für die warme und sonnenbeschienene Seite gilt.
Entdeckung könnte von größtem Nutzen sein
Die Existenz von Wasser auf dem Mond könnte durchaus noch einen großen Einfluss auf die Raumfahrt haben. Die NASA plant eine eigene Mondstation. Von diesem Standpunkt aus könnten eines Tages Marsexpeditionen gestartet werden. „Wasser ist sehr schwer. Es kostet viel, es von der Erde aus ins All zu bringen“, wie es heißt. Jenes Wasser auf dem Mond könnte künftig für die Wasserstoffgewinnung für den Antrieb von Raketen genutzt werden. Wasservorkommen auf dem Mond seien insgesamt eine wichtige Voraussetzung dafür, den Mond eines Tages kommerziell nutzen zu können.
Lange Zeit galt der Mond als staubtrocken. Obgleich die Temperaturen nachts weit unter den Gefrierpunkt sinken, wird es tagsüber so warm, dass jegliches Eis sublimiert. Die Forscher konnten zwar Wasservorkommen nachweisen – woher dieses kommt, ist allerdings noch unklar. Es sei beispielsweise denkbar, dass dies durch Einschläge von wasserhaltigen Mikrometeoriten auf die Oberfläche des Mondes gelangt sei. „Möglich wäre aber auch ein zweistufiger Prozess, bei dem der Sonnenwind Wasserstoff an die Mondoberfläche liefert, wo er sich mit Hydroxyl zu Wasser verbindet“, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in einer Pressemitteilung betont. Nichtsdestotrotz ist der Mondstaub deutlich trockener als der Saharasand, welcher etwa 100 Mal so viel Feuchtigkeit enthält.
Nutzung herausfordernd
Aufgrund der Tatsache, dass das Wasser chemisch gebunden sei, wäre es nicht direkt nutzbar. Allerdings überlegen Wissenschaftler, dieses in einem Art Reaktor zu erhitzen und freizusetzen. Indes steht noch zur Disposition, ob die daraus gewonnene Wassermenge ausreichend ist, um eine Mondbasis zu versorgen. In Summe zeigen sich die Forscher ob der neuen Erkenntnisse optimistisch: „Der Mond bleibt damit trockener als die Wüsten auf der Erde, aber die gefundene Wassermenge könnte immer noch wichtig für zukünftige astronautische Weltraummissionen werden“.