Die Herstellung neuer Elektrogeräte ist ressourcenintensiv. Geräte wie Waschmaschinen, Fernseher oder Smartphones möglichst lange zu nutzen gilt daher aus Gründen der Nachhaltigkeit als empfehlenswert. Häufig treten allerdings frühzeitig erste Mängel und Schäden ein. Das Ökoinstitut veröffentlichte am Donnerstag eine neue Erhebung, in der sich die Studienautoren mit den ökonomischen und ökologischen Auswirkungen einer Verlängerung der Nutzungsdauer von Elektrogeräten auseinandersetzt. Die Europäische Union indes will sogar ein Recht auf Reparatur festschreiben.
Gemäß der Studie könnten Verbraucherinnen und Verbraucher jährlich 3,67 Milliarden Euro sparen, wenn Fernseher, Smartphones, Waschmaschinen und Notebooks länger halten würden und einsatzfähig wären. Bezogen auf das Smartphone kommt die Erhebung auf potenzielle Ersparnisse pro Kopf in Höhe von 242 Euro. „Über alle Produktgruppen summiert, resultieren bei Betrachtung der Basisvarianten Kosteneinsparungen – insgesamt gesehen ist eine verlängerte Lebens- bzw. Nutzungsdauer von Produkten auch ökonomisch vorteilhaft“, wie das Institut in dem Fazit festhält.
Neben der finanziellen Dimension seien haltbarere Produkte auch aus Umweltsicht unbedingt wünschenswert. Ziel sollte es daher sein, dass möglichst langlebige Produkte hergestellt werden, die auch reparierbar sind.
Ökoinstitut mit konkreten Empfehlungen
In der Studie werden unterschiedliche Maßnahmen genannt, die eine förderliche Wirkung entfalten könnten. So sollte es für Hersteller höhere Mindestanforderungen geben, beispielsweise hinsichtlich der Haltbarkeit und Reparierbarkeit. Zwar gebe es solche Anforderungen bereits in Grundzügen. Allerdings, so die Argumentation, sollten diese ausgebaut werden.
Auch ökonomische Instrumente könnten sinnvoll eingesetzt werden. Hier nennt das Institut die Senkung der Mehrwertsteuer für Reparaturdienstleistungen, oder auch steuerliche Absetzfähigkeit von den Reparaturkosten. Zudem sei die Förderung von langlebigen und wartungsfreundlichen Produkten denkbar. Aktuell sei es so, dass Reparaturen vergleichsweise teuer sind. Finanziell lohne es sich häufig mehr, neue in Billiglohnländern produzierte Ware zu kaufen.
Europäisches Parlament mit Schritt nach vorn
Unterdessen setzt sich auch das Europäische Parlament dafür ein, dass Hersteller künftig dafür Sorge tragen müssen, dass ihre Produkte besser repariert und recycelt werden können. Jährlich gebe es weltweit 53 Millionen Tonnen Elektroschrott. Jeder einzelne Bundesbürger produziere hingegen 23 Kilo Elektroschrott pro Jahr. Hieran möchte die europäische Institution ansetzen.
Geht es nach dem Europäischen Parlament, dann soll der Verbraucher künftig bereits beim Kauf umfassend über die Produktlebensdauer und die Recyclingmöglichkeiten informiert werden. Die Wartungsanleitung wiederum müsse Informationen über mögliche Reparaturen enthalten. Sollbruchstellen hingegen sollen unter Strafe gestellt werden. „Betrügerische Praktiken wie die beabsichtigte Abnutzung oder Alterung von Produkten schaden nicht nur den Verbrauchern, sondern auch der Umwelt“, so die Einschätzung von Evelyne Gebhardt, Binnenmarkt-Expertin im EU-Parlament.