Der Nutzen des Tragens von Gesichtsmasken im Angesicht der Pandemie wird zuweilen nach wie vor kritisch diskutiert. Eine Gruppe deutscher Wissenschaftler veröffentlichte im Dezember eine Studie, in der sie unterschiedliche Regionen miteinander verglichen, welche die Maskenpflicht zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeführt haben. Demnach verringert das konsequente Tragen von Masken die Häufigkeit der Covid-19-Fälle um 47 Prozent. Allerdings, so die Gesellschaft für Toxikologie, sei es wichtig, bestimmte Regeln zu beachten.
Ausgangspunkt der Studie ist die Stadt Jena. Hier wurde das Tragen von Gesichtsmasken bereits Anfang April verpflichtend. Sodann erfolgte ein Vergleich mit Städten, welche die Maskenpflicht erst zum 22. April einführten. Hierzu zählen Städte wie Trier, Darmstadt und Rostock. Die Studienautoren verglichen nur Städte miteinander, die hinsichtlich Infektionsgeschehen, Bevölkerungsdichte, Durchschnittsalter und medizinischer Ausstattung mit Jena vergleichbar waren. Dem Ergebnis zufolge ist das Tragen von Masken sehr hilfreich: „Das sind 55 statt 100 Neuinfektionen“, so Klaus Wälde, seines Zeichens Ökonom und Mitautor. Noch anschaulicher seien dies statt 38.000 Neuinfektionen am Tag lediglich 20.000. Wälde appelliert an die Bevölkerung, Masken zu tragen, um sich und andere vor Infektionen schützen.
Maske ist nicht gleich Maske
Indes betont die Gesellschaft für Toxikologie, dass das mehrfache Tragen von Einwegmasken unter Umständen zu gesundheitlichen Problemen führen könnte. „Gealterte Einwegmasken können mehr Fasern freisetzen als neue Masken“, wie Robert Landsiedel, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft, gegenüber der Deutschen Presse Agentur äußerte. Diese Fasern wiederum könnten möglicherweise die Haut, Schleimhäute und oberen Atemwege reizen.
Die Einwegmasken bestehen in der Regel aus Kunststoff-Mikrofasern, welche aus Rohöl gewonnen werden. Eine im World Allergy Organisation Journal veröffentlichte Studie förderte zutage, dass allergische Schnupfen mitunter auf das Tragen von Gesichtsmasken zurückgingen. „Von den aus den Masken freigesetzten Fasern geht nach unserer Einschätzung keine oder eine vergleichsweise geringe Gesundheitsgefahr aus“, so das Fazit der Gesellschaft für Toxikologie. Allerdings müsse sichergestellt sein, dass keine minderwertigen Atemmasken verwendet werden. Kritisch sei vor allen Dingen die Nutzung von Masken, welche nicht mit „CE“ gekennzeichnet seien. Diese könnten, so die Vermutung, mitunter zu einer deutlich höheren Einatmung von Polypropylen-Fasern führen.
Diskussion um Maskenpflicht
Zumindest in Bayern könnten Einwegmasken jedoch schon bald ein Relikt der Vergangenheit sein. Von Montag an führt das Bundesland eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften ein. Dies beschloss das Kabinett, so eine Mitteilung des Ministerpräsidenten Markus Söder.
Obgleich lautstarke Kritiker teilweise den Diskurs bestimmen, ist die große Mehrheit der Bevölkerung für eine Maskenpflicht. Aus einer „Spiegel“-Umfrage geht eine Zustimmungsrate von 85 Prozent hervor. Lediglich eine Minderheit setzt sich für das freiwillige Tragen von Gesichtsmasken ein. Ein Großteil ist sogar der Auffassung, dass die Schutzmasken der Gesellschaft auch über die Pandemie hinaus erhalten bleiben, und dass die Bürger in Zukunft deutlich sensibler gegenüber Kranken und Hustenden sein werden.
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